Energie sparen heißt Wärme sparen

Energiesparlampen stehen hoch im Kurs, genauso wie Stromsparleisten und Einspeisevergütung. Das ist löblich, denn jede Kilowattstunde Strom, die man heute nicht verbraucht, erspart uns und den nächsten Generationen die Lasten der Produktion von Strom aus fossilen Brennstoffen oder aus Kernenergie. Da kann man doch wirklich ruhigen Gewissens schlafen gehen, wenn man weiß, dass der Fernseher nicht mehr auf Standby steht und die Nachtlampe zum Lesen statt 50 Watt nur noch 5 Watt verbraucht. Doch was bringen diese Maßnahmen wirklich? Experten sehen das große Einsparpotential eher woanders.

So hält beispielsweise der Europäischen Verband für Energie- und Umweltschutzberater (EVEU) die Energiesparziele der Bundesregierung für unrealistisch und nicht erreichbar. Die Energiewende wird ernsthaft in Frage gestellt. Zudem lege man den Fokus falsch und verunsichere den Verbraucher, hieß vor ein paar Monaten von Seiten der Energieberater.

Der Fachverband Sanitär-, Heizungs-, Klimatechnik in Bayern sieht dies ähnlich. Der Heizungskeller ist die energetische Mastgans in deutschen Haushalten, die es zu schlachten gilt. Der Stromzähler bringt kaum etwas zählbares auf den Tisch. Belegt werden diese Aussagen durch Untersuchungen des Energieverbrauchs in bayrischen Haushalten. Vom gesamten Energieverbrauch gehen demnach jedoch nur geringe 1,2% auf das Konto der Beleuchtung. Insgesamt macht der Stromverbrauch auch nur ein wenig mehr als 10% des Energieverbrauchs aus. Hingegen steht die Heizenergie für satte 47%.

Das sind Zahlen, die in dieser Größenordnung auch von anderen Studien bestätigt werden. Es muss sich also niemand in Selbstlob baden, nur weil er/sie gerade eine kaputte Glühbirne gegen eine Energiesparlampe ausgetauscht hat. Auch die Nutzung von Strom aus regenerativen Energien – möglichst selbst produziert – ist nicht der Effizienz letzter Schluss. Natürlich bringen diese Maßnahmen der Umwelt etwas, vor allem wenn alle mitmachen. Doch erst wenn man an der Heizanlage mehr macht als eine Pumpe auszutauschen, sollte man mit sich zufrieden sein.

Fakt ist, dass mehrere Millionen Heizanlagen in Deutschland so veraltet sind, dass sie besser heute als morgen erneuert werden sollten. Hier die Einsparung wesentlich höher als beim Austausch von Glühbirnen oder Pumpen. Dass hierzu die konsequente finanzielle Förderung von Seiten der Bundesregierung(en) nicht vorhanden ist, haben wir früher schon erwähnt. Wenn der Bürger jedoch lieber abwartet, dass sich die Förderprogramme zu seinen Gunsten ändern, wird nie etwas Entscheidendes passieren.

Sinnvoll wäre an dieser Stelle eine Förderstrategie, die unabhängig von der gewählten Technologie ist. Das Ziel muss doch sein, dass wir alle Energie einsparen. Wie wir das machen, kann doch eigentlich egal sein. Ob wir unser Haus nun gegen Wärmeverluste dämmen, ob wir den Heizkessel erneuern oder ob wir uns Photovoltaik auf’s Dach schrauben lassen, sollte in diesem Zusammenhang keine Rolle spielen.

Wenn dem so wird, werden viele sowieso auf die Idee kommen, Wärme anstelle von Strom zu sparen. Denn hier liegt das Potential.

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Ein Kommentar

  1. Sebastian Grund said:

    Jeder sollte auch bei den Fenstern darauf achten, dass sie nicht viel Wärme hinauslassen. Es gibt auch Anbieter, die sich speziell darauf konzentriert haben, Fenster mit effizienter Dämmung zu bauen wie der hier. Dasselbe gilt natürlich auch für Haustüren und das Dach. Wenn die Wärmeabstrahlung zu hoch ist, sollte man sich überlegen, wie man sie dämmt, oder ob eine Neuanschaffung sinnvoller wäre.

    14. November 2013

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