Über die Risiken einer Installation von Photovoltaik im Altbau wurde in der Baupraxis ja bereits berichtet. Doch wo liegen spezifische Gefahren solcher Strom produzierender Anlagen generell? In den Medien heißt es ja immer: Photovoltaik ist toll, damit können wir den Klimawandel stoppen. Ja, dagegen ist selbstverständlich auch nur wenig zu sagen, doch vor grenzenloser Einbauwut sei gewarnt. Ein mahnendes Beispiel hierfür gibt die letzte Flutkatastrophe, die eine Menge vollgelaufener Keller und Erdgeschosse mit sich bringt. Strom und Wasser vertragen sich eben nur in den seltensten Fällen wirklich gut.
Allerdings kann nicht nur das Zusammenspiel mit dem Wasser zur Gefahr werden. Risiken entstehen ebenso durch die teilweise hohen anliegenden Spannungen, durch mechanische oder elektrische Defekte, durch Brände, natürlich durch Blitzeinschlag aber auch durch herunterfallende Teile. Dadurch können immer mal wieder sehr hohe schwere Personen- oder Sachschäden verursacht werden.
Im Normalfall sind die stromführenden Bauteile einer Photovoltaikanlage ja auch gut isoliert. Doch ab und zu können durch größere Anlagen – auch im privaten Bereich – an die 1000 Volt fließen. Wenn dann durch einen mechanischen Fehler der elektrische Widerstand irgendwo im System zu groß wird, kann es zu Überhitzungen und nachfolgend zu Bränden kommen. Das gilt insbesondere für gesteckte Verbindungen von Kabeln, wenn diese locker sitzen. Doch auch bei Tierbissen können Probleme auftreten, speziell wenn Kabel ganz durchtrennt werden. Bei hohen Spannungen können so freie Lichtbögen entstehen, die häufig zu Bränden führen, wenn sich brennbare Materialien in diesen Lichtbogen befinden.
Kommt man selber mit solchen blanken, leitenden Bauteilen in Kontakt, ist es sicherlich ein Vorteil, dass eine Solaranlage Gleichstrom und keinen Wechselstrom produziert. So wirken erst Stromstärken von etwa 250 Milliampere lebensgefährlich. Doch diese sind bei Sonnenschein recht schnell erreicht. Herzstillstand oder Atemlähmung können bei Einwirkung dieser Ströme auf den menschlichen Körper die Folge sein. Ebenso kann der Strom kurzzeitig Muskellähmungen bewirken, durch Stürze verursacht werden, bei denen die normalen Abwehrreaktionen der Körperteile nicht aktiviert werden können.
Wie schon früher berichtet, können Photovoltaikanlagen auch während eines Feuers zum Problem werden. Und zwar dann, wenn die Feuerwehr beginnt zu Löschen. Das Löschwasser kann in Kontakt mit Bauteilen der Anlage kommen, an denen Spannung anliegt. Photovoltaikanlagen sollten daher immer mit einer leicht zugänglichen Brandfallnotabschaltung ausgestattet werden. Diese Schaltung bewirkt einen Kurzschluss mit sehr geringem elektrischen Widerstand innerhalb der Paneele, wodurch das Löschwasser keine leitende Verbindung mehr herstellen kann. Darüber hinaus können beim Brand giftige Dämpfe entstehen, insbesondere aus Kabelisolierungen oder wenn Dünnschichtmodule von Photovoltaikanlagen Cadmium enthalten.
Die Energie von Blitzen kann – wie hinlänglich bekannt – bei einem Einschlag in ein Haus auch einen Brand verursachen. Blitze schlagen gerne im höchsten Punkt der Umgebung ein, also beispielsweise in Dächern oder bei aufgeständerten Solaranlagen von Flachdächern. Bei mangelhaftem Blitzschutz kann sich diese Energie eines Blitzes sogar im Stromnetz der näheren Umgebung ausweiten und zu weiteren Schäden führen. Ein wirkungsvoller Blitzschutz verhindert dies, indem er entstehende Überspannungen in die Erde ableitet.
Zudem sollte man darauf achten, dass Leitungen eines Stromkreises auf dem Dach nah beieinander verlegt werden, damit diese eine möglichst geringe Fläche abdecken. Sonst wird der Stromkreis zu einer Art Induktionsschleife, in der ein Blitz ebenfalls hohe Spannung erzeugen kann. Doch auch indirekte Blitzeinschläge in der Umgebung können zu einem Problem werden, wenn nicht alle metallischen Installationen im Gebäude geerdet sind, man also keinen effektiven inneren Blitzschutz im Gebäude hat. Im privaten Bereich ist der Blitzschutz von Photovoltaikanlagen gesetzlich jedoch leider nicht vorgeschrieben.
Brände von Solaranlagen selber sind natürlich nicht ausgeschlossen. Viele Solarmodule sind brandtechnisch nur als normal entflammbar eingestuft, viele andere sind entsprechend ausländischen Richtlinien getestet, die mit den deutschen nur schwer vergleichbar sind. Eventuell auftretende Feuer in einer solchen Anlage können sich entlang der Kabel im gesamten Haus ausbreiten. Wichtig sind dann für die Feuerwehr ausreichende Informationen zu den Leitungswegen im Haus.
Erwähnt man das Herunterfallen von Teilen einer Photovoltaikanlage, denkt man sofort an Stürme, die Verankerungen gelöst haben. Doch bei einer ausreichenden und fachgerecht ausgeführten Windsogsicherung ist dies als Ursache weitaus weniger relevant als ein Feuer, das zum Absturz von Solarmodulen führen kann. Temperaturschwankung führen hier zu unterschiedlichen Ausdehnungen der verwendeten Materialien und können das Glas der Module zum Bersten bringen. Hinzu kommt, dass Brände die tragende Dachkonstruktion schwächen können, wodurch wiederum Solarmodule in das Gebäudeinnere fallen können. Letzteres tritt sogar häufiger auf als ein Absturz nach außen.
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