Heute gibt es einen Beitrag ohne großen Trommelwirbel oder Fanfaren. Das wäre zu laut, geht es doch um den Tag gegen Lärm, der heute, am 30. April, ausgeschrieben ist. Dieser Aktionstag, der von der Deutschen Gesellschaft für Akustik (DEGA) in diesem Jahr zum 17. Mal organisiert wird, soll uns unter dem Motto ‚Die Ruhe weg‘ ins Gedächtnis rufen, wie viel Lärm wir tagtäglich ausgesetzt sind und wie gut wir uns im besten Fall gegen diesen Lärm schützen können. Der Schwerpunkt liegt in diesem Jahr in der ‚Verlärmung‘ und dem Erhalt ruhiger Gebiete.
Das generelle Problem mit Lärm: der Mensch kann die Ohren nicht einfach schließen, wie er es mit seinen Augen machen kann, wenn er etwas nicht sehen möchte. Wir müssen also auf andere Lösungen zurückgreifen. Der Tag gegen Lärm soll daher eine Sensibilisierung in Bezug auf die Lärmproblematik bewirken sowie die Bevölkerung über Schall, seine Folgen und nachhaltige Maßnahmen zu dessen Reduzierung aufklären. Zum Thema ‚Hören‘ zunächst also ein paar interessante, aufklärende Fakten:
- Hören ist eine subjektive Sinnesempfindung
- Schallpegel werden in Dezibel (db) gemessen und angegeben
- Die niedere Hörgrenze liegt technisch gesehen bei 1 dB
- Der Schallpegel normaler Unterhaltungen reicht bis etwa 60 dB
- Nahe einer Autobahn können 90 dB und mehr gemessen werden
- In machen Diskotheken übersteigt der Schallpegel 110 dB, wie auch bei einem Presslufthammer
- Die kurzzeitige Schmerzgrenze liegt bei etwa 130 dB
- Langfristige Hörschäden kann man weit unter diesem Wert erleiden
Aber wann wird Schall eigentlich zu Lärm? Hierzu gibt es einen interessanten Merksatz:
Schall wird erst dort zu Lärm, wo er auf ein menschliches Ohr trifft.
Viele Untersuchungen zeigen eindeutig, dass Krach und Lärm zu negativen physischen und psychologischen Veränderungen im Menschen führen. Entsprechend einer Untersuchung des Umweltbundesamtes fühlen sich dich Menschen am ehesten durch Straßenlärm gestört (59%). Fluglärm wird ’nur‘ von ca. 30% der Bevölkerung als Belästigung gesehen. Man darf dabei auch nicht vergessen, dass Kinder wesentlich empfindlicher auf Schall und Lärm reagieren als Erwachsene.
Für Menschen, die beruflich einem hohen Schallpegel ausgesetzt sind, ist ein professioneller Gehörschutz mehr als sinnvoll. Es ist dabei darauf zu achten, dass der Gehörschutz auch den Anforderungen der entsprechenden Tätigkeit gerecht wird. Die schallreduzierende Qualität des Schutzes wird dabei durch den SNR-Wert (’signal-to-noise ratio‘) angegeben. Ist dieser Wert mit 20 dB angegeben, so wird der Schallpegel des Geräuschsignals bis zur Wahrnehmung im Ohr um 20 dB reduziert. Weitere Angaben wie H, M oder L spezifizieren den Frequenzbereich (high, medium, low), in dem der Gehörschutz wirksam ist.
Und auch für den Genuss der Freizeit stellt Lärm ein entscheidendes Kriterium dar. Der Abend in einer Diskothek kann – insbesondere in jungen Jahren – oft nicht laut genug sein. Doch ist die Wertschätzung eines Urlaubs am Meer oder in den Bergen ohne störende und womöglich laute Geräusche für viele Menschen ein Qualitätsmerkmal, das man nicht mehr missen möchte.
Genau hier liegt auch eine der Empfehlungen führender Experten auf dem Gebiet: man muss den Ohren häufiger mal eine Auszeit gönnen. Ein Spaziergang im Park oder im Wald nach Feierabend, begleitet von beruhigenden Geräuschen der Natur, wirkt Wunder. Fernsehen oder das Hören lauter Musik zum Abreagieren ist eher kontraproduktiv.
Abschließend noch eine (gekürzte) Liste von Empfehlungen, die von der DEGA zum Thema veröffentlicht wurden und die mit geringem Aufwand zu spürbaren Ergebnissen führen können:
- Werden Sie sich bewusst über den Lärm, den Sie selber verursachen.
- Machen Sie nicht mehr Lärm als unbedingt erforderlich bzw. unvermeidbar ist.
- Achten Sie das Recht Anderer auf Ruhe.
- Tragen Sie IMMER Gehörschutz mit optimaler Schutzfunktion, wenn es vorgeschrieben oder ratsam ist.
- Überprüfen Sie das Spielzeug Ihrer Kinder! Knallfrösche und Schreckschusspistolen können auch bei kurzzeitiger Einwirkung erhebliche Gehörschäden nach sich ziehen!
- Denken Sie z.B. beim Rasenmähen, Heckeschneiden oder Heimwerken an einen Gehörschutz.
- Vermeiden Sie Freizeitaktivitäten, bei denen Sie großen Schallpegeln ausgesetzt sind.
- Unterlassen Sie Freizeitaktivitäten, die mit viel Lärm verbunden sind.
- Überprüfen Sie die Lautstärkeeinstellung an den Radio- und Fernsehgeräten, die Sie täglich beschallen.
- Benutzen Sie nicht aus Spaß oder Unachtsamkeit die Hupe Ihres Kfz.
- Überdenken Sie Ihre Gewohnheiten: Müssen Radio oder Fernseher im Hintergrund laufen?
- Lassen Sie in regelmäßigen Abständen Ihr Gehör von Fachleuten überprüfen.
- Ermutigen Sie Freunde und Bekannte Ihnen gleich zu tun und obige Punkte zu beachten.
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