Einsatzwechseltätigkeit. So muss es wohl steuerrechtlich korrekt heißen, wenn ein Bauarbeiter oder Monteur ‚auf Montage‘ ist und Arbeiten nicht in seinem Heimatumfeld ausführt. Ob er dabei nur ein paar Tage unterwegs ist oder gleich mehrere Wochen, ist unerheblich. Er stellt seine Arbeitskraft dort zur Verfügung, wo sie benötigt wird und solange sie benötigt wird. Dabei muss er nicht einmal unbedingt außergewöhnliche fachliche Fertigkeiten ausweisen können. Er muss nur sehr flexibel und bereit sein, seine Heimat für einen Zeitraum zu verlassen. Dabei kann es auch finanziell durchaus lukrativ sein, auf Montage zu gehen.
Fachlich gesehen kann ein Monteur auf Reisen viele Arbeiten erledigen können. Er würde beispielsweise Spezialmaschinen zusammenbauen, die seine Firma an einen Kunden aus Rüsselsheim oder aus Russland inklusive Aufbauservice verkauft hat. Oder er ist Elektroinstallateur für Energie- und Gebäudetechnik, immer wieder gefragt. Genauso wie die SHK-Fachkraft. Und auch bei Industrieinstallationen ist immer wieder ortsfremdes Spezialwissen gefordert.
Als Arbeiter auf Montage muss aber sicherlich auf einiges verzichten, wenn man eine Familie oder ein Zuhause hat. In den eigenen 4 Wänden ist es doch immer noch am Schönsten. Aber die Montage (oder die Einsatzwechseltätigkeit) bringt im Normalfall auch mehr Geld am Ende des Monats. Der Arbeitgeber sollte seinem Angestellten schließlich einen Ausgleich – eine Auslöse – anbieten, wenn er ihn für längere Zeit von Zuhause wegschicken will.
Finanziell kann der reisende Monteur zusätzlich noch auf das Finanzamt bauen. Für diverse Extrazahlungen, die der Arbeitgeber möglicherweise hoffentlich anbietet, muss er beispielsweise keine Steuern zahlen. Darunter fallen unter anderem Ausgaben für Benzin, Verpflegung und auch Übernachtungen. Natürlich nur in genau definierten Grenzen.
Doch sind zusätzliche Ausgaben nicht zu verachten. Immerhin muss man sich in der Nähe seiner temporären Einsatzstelle eine Übernachtungsmöglichkeit suchen. Ohne gute lokale Verbindungen oder professionelle Unterstützung des Arbeitgebers ist es bestimmt nicht ganz einfach, eine geeignete Bleibe zu finden. Hotels sind selten über längere Zeiträume zu bezahlen, schon gar nicht in Ballungsgebieten. Und Jugendherbergen sind auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Teilweise werden allerdings von Privat preiswerte Zimmer für Monteure angeboten.
Dass diese Unterkünfte zu anderen Zeiten häufiger auch als Ferienwohnungen genutzt werden, soll bei einem angemessenen Preis eigentlich weniger stören. Immerhin sind sie meist möbliert, oft mit Küche ausgestattet und bieten auch Platz für mehrere Personen, falls man Geld sparen möchte/muss und menschlich gut miteinander auskommt. Der Chef wird es einem sicher danken, wenn er nicht für jeden Angestellten Einzelzimmer abrechnen muss.
Wer sich auf ein Leben auf Montage einlässt, erlebt mit den Jahren eine ganze Menge und lernt fachlich und menschlich viel hinzu. Es gibt auch nicht wenige, die die zusätzlichen Einnahmen aus dieser Zeit auf die hohe Kante gelegt haben und das geruhsame Rentnerleben schon etliche Jahre früher als ihre Kollegen genießen konnten. Aber man muss – wie schon gesagt – zuvor einige Entbehrungen akzeptieren.
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