Wenn man die Entwicklung der Anforderungen an den Energieverbrauch von Gebäuden verfolgt und sich die entsprechenden technischen Lösungen vor Augen hält, kann man zum Schluss kommen, dass das Haus der Zukunft ohne Schornsteine auskommen kann. Irgendwann sind Gebäude so gut gegen Wärmeverluste gedämmt, dass diese kein herkömmliches Heizsystem mehr benötigen und Rauchgase, die über einen Schornstein abgeführt werden müssten, gar nicht mehr entstehen. Doch gibt es zum einen immer noch genügend Altbauten, die auf eine Heizung nicht verzichten können, und zum anderen gibt es immer noch Kamine und Kachelöfen, deren Rauch aus dem Haus geleitet werden muss. Die Zukunft von Schornsteinen scheint also gesichert. Doch wie werden diese aussehen?
Der Schornstein ist nur kleines Detail, wenn es um den optischen Eindruck eines Hauses geht, aber technisch gesehen keineswegs ein unwesentliches. Immerhin sorgt er dafür, dass Rauchgase, die bei der Verbrennung von fossilen Brennstoffen im Haus entstehen, ohne Gefährdung der Bewohner abgeführt werden. Viele Jahrhunderte wurden Schornsteine klassisch aus Steinen verschiedenster Art gemauert. Diese finden sich als heute als Monumente der Zeitgeschichte (ok, das war jetzt vielleicht etwas übertrieben…) auf den Dächern unserer Häuser wieder. Doch viele davon sind nur noch ‚Fassade‘.
Denn alternativ zu gemauerten Schornsteinen hat man heute die Möglichkeit, Rohre aus Kunststoff (meist Polypropylen (PP) oder auch Polyvinylidenfluorid (PVDF)), aus isostatisch gepresster Keramik oder einen Edelstahlschornstein zu wählen. Deren Einsatz ist bei heute gebräuchlichen Wärmeerzeugern von Vorteil, da diese weniger Abgase mit geringeren Temperaturen produzieren als die alten Kessel. Das kann bei gemauerten Schornsteinen zu geringen Strömungsgeschwindigkeiten im Schornstein und damit zu Schäden durch Versottung führen. Ob Schornsteinrohre im Zuge einer Sanierung bzw. Modernisierung der Heizanlage in einen gemauerten Schornstein eingelassen oder als architektonisches Element an der Fassade angebracht werden, ist den baulichen Gegebenheiten, dem Geldbeutel und dem persönlichen Geschmack überlassen.
Ohne Stein bleibt also nur noch Schorn. Ein Schornrohr.
Edelstahl ist das meistverwendete Material für Sanierungen von Schornsteinen mit einem guten Verhältnis von Preis zu Leistung. Es gibt Edelstahlschornsteine in verschiedenen Ausführungen für verschiedene Zwecke. Auch hier gilt wieder, dass ihr Einsatz von der Wärmequelle abhängig ist. Man kann zwischen Kaminöfen, Backöfen, Niedertemperaturheizkesseln, Pelletöfen, Kachelöfen, Holzzentralheizungskesseln, Brennwertgeräten usw etc pp unterscheiden. Der dünnwandige Edelstahl erwärmt sich schnell und sorgt für guten ‚Zug‘ im Schornstein. Zudem hat das Material auch bei Festbrennstoffen eine hohe Lebenserwartung. Geringes Gewicht und eine hohe Flexibilität in der Fertigung erleichtern die Montage. Für die Nutzung im Außenbereich sollten sie allerdings doppelwandig mit einer Dämmschicht aus Mineralwolle zwischen den Stahllagen ausgeführt sein.
Bei keramischen Rohren hat man in den letzten Jahren materialtechnisch große Fortschritte gemacht. Die heute üblichen Keramikrohre werden isostatisch gepresst und sind damit sehr maßhaltig, säurebeständig und dicht. Auf eine Versiegelung der Oberfläche auf der Innenseite, die in nicht gerissenem Zustand Feuchte zurückhalten soll, kann so verzichtet werden. Keramische Rohre nehmen zwar etwas mehr Platz und Zeit für die Montage in Anspruch, kosten aber in etwa das gleiche wie Edelstahllösungen. Nur bei der Auswahl der Feuerstätte sollte man etwas kritischer sein als bei Edelstahl.
Abgasrohre in Kunststoff sind in den letzten Jahren insbesondere in Kombination mit Brennwertheizungen populär geworden. Geringe Rauchgastemperaturen sind eine wesentliche Voraussetzung für ihren Einsatz. Die Wahl des Materials hängt hier von der Wahl der Feuerstätte und der baulichen Gegebenheiten ab, da das Material bei UV-Strahlung schneller altern und spröde werden kann. Preislich sind Kunststoffrohre attraktiv, doch hängt der Preis von großen Stückzahlen in der Fertigung ab, was die Auswahl an Bauteilen in Sonderformen einschränkt.
Wichtig ist bei allen Änderungen an Feuerstätten und deren Bauteilen (inkl. Schornsteinen), dass diese beim Bezirksschornsteinfegermeister angemeldet und von diesem genehmigt werden müssen. Der Haken an der Sache liegt jedoch in den unterschiedlichen Anforderungen, die durch einige Richtlinien der einzelnen Bundesländer mit solchen Änderungen verknüpft sind. Darum kann ich an dieser Stelle kein einheitliches Bild zeichnen. Aber auch hier weiß der lokale Schornsteinfegermeister Bescheid.
Super Artikel! Gerade in Hinblick auf die Einrichtung von einem Pelletofen oder vergleichbaren Wärmequellen ist es auf jeden Fall hilfreich zu wissen, was für Möglichkeiten es in Bezug auf die Installation von Schornsteinen (oder besser gesagt „Schornrohren“) gibt.