Tesla ist allen ein Begriff, wenn es um Elektroautos geht. Neulich kündigte Elon Musk, Chef von Tesla Motors, aber an, dass man ab dem Spätsommer auch eine wandmontierte Stromspeichereinheit – in Fachkreisen auch schlicht ‚Akku‘ genannt – mit dem Namen Powerwall für den Einsatz in Gebäuden auf den Markt bringen will. Aus den Augen eines Geschäftsmannes gesehen, der Elektroautos und Solarzellen verkaufen will, ist das sicherlich keine dumme Idee. So schätzen auch Analytiker den Erfolg des Produktes als recht wahrscheinlich ein.
Allerdings ist die Idee, Akkus in der Stromversorgung von Gebäuden einzusetzen, keineswegs neu. Warum also der Einsatz von viel Geld, um eine bekannte Technologie zu vermarkten? Weil die Powerwall zwei interessante Änderungen im Vergleich zu herkömmlichen Stromspeichern beinhalten soll. Hier ist es wichtig zu wissen, dass die Powerwall primär dafür vorgesehen sein soll, günstigen Nachtstrom für den Verbrauch am nächsten Tag zu speichern.
In diesem Zusammenhang soll die Powerwall zum einen auf variierende Strompreise reagieren können. Aufgeladen wird bei niedrigen Preisen, entladen bei hohen. Zum anderen wird bei der Entwicklung der Powerwall nicht viel Wert auf eine langzeitige Speicherung von Strommengen gelegt, sondern eher ein Vorteil darin gesehen, diese schnell aufladen und wieder entladen zu können. Hierdurch kann man Akkus kostengünstiger produzieren und anbieten.
In den USA besteht zudem das große Problem, dass das Strompreise und Stromnetze alles andere als stabil sind und Stromausfälle häufiger vorkommen als Bahnstreiks hierzulande. Durch den flächendeckenden Einsatz von Stromspeichern kann also das Stromnetz entlastet und dem Verbraucher eine größere Versorgungssicherheit zu niedrigeren laufenden Kosten geboten werden. Da macht diese Technologie genauso viel Sinn wie generell als Pufferspeicher für Strom aus Solarzellen.
Die Powerwall ist eine ca. 100 kg schwere und 130×86 cm große Einheit, basierend auf Lithium-Ionen-Technologie, die mit 7 kWh und 10 kWh Kapazität bei einer Leistung von 2 kW (3,3 kW peak) angeboten werden soll. Größere Modelle wurden für Unternehmen und Energieversorger in Aussicht gestellt. Der Preis ist in Anbetracht des aktuellen Kostenniveaus für Stromspeicher erstaunlich niedrig. Das kleine Modell soll 3000 US Dollar kosten, der große Bruder 3500 US Dollar. Hinzu kommen noch Kosten für die Installation sowie für Kleinteile wie Konverter etc.
Die niedrigen Preise sind zunächst noch eine Kampfansage an die Konkurrenz und in den nächsten Jahren bestimmt auch ein Zuschussgeschäft. Doch baut Tesla in Nevada in Zusammenarbeit mit Panasonic gerade eine Akkufabrik, die Giga-Factory, mit der man in absehbarer Zeit die Produktionspreise senken will. Ebenso setzt man darauf, dass neue Speichertechnologien für Akkus, die beispielsweise auf Aluminium-Luft oder Vanadium basieren, Spielraum für Kostensenkungen bieten. Man sieht hier die Preisentwicklung von Solarzellen in den letzten Jahren als Vorbild.
Bleibt die Frage, ob Tesla’s Powerwall auch in Europa eine Zukunft haben wird. Da meine Kristallkugel zur Zeit gewartet wird, beschränke ich mich auf eine Vermutung: die Powerwall wird, ähnlich wie der Tesla als Auto, vor 2020 nicht für die große Masse interessant sein. Hierzu fehlt die technische Notwendigkeit, noch bieten sich dem Verbraucher kurzfristig gesicherte ökonomische Vorteile. In Deutschland soll die Powerwall im Übrigen über den Hamburger Ökostromversorger Lichtblick vertrieben werden.
Aber man sollte die Initiative von Tesla nicht unterschätzen, immerhin wurden in der ersten Woche nach Veröffentlichung des Produktes bereits Powerwalls im Wert von 800 Millionen Dollar vorbestellt. In Europa muss man das Projekt jedoch in einer längerfristigen Perspektive sehen. Wenn ein Elon Musk schon so viel in eine Vision investiert, werden andere doch wohl (hoffentlich) kaum die Füße still halten können. Und immerhin herrscht auch Konsens über die Notwendigkeit des Einsatzes von Energiespeichern, will man den Übergang zu umweltfreundlichen Energiequellen bewerkstelligen.
Man darf gespannt sein.
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