Wohncontainer als modularer Wohnraum

Wohncontainer SeecontainerContainer werden in Europa in der Regel nur als Notbehausungen angesehen, während sie in den USA bereits seit vielen Jahren auch als Wohnraum eingesetzt werden. Hierzulande wird vor allem in Zusammenhang mit Unterkünften für Asylbewerber stets über eine Notlösung gesprochen. Wohncontainer können jedoch durchaus mit Vorteilen aufwarten und rücken nun langsam in das Blickfeld von Architekten. Die Basis besteht aus klassischen Frachtcontainern wie man sie von Häfen oder Flughäfen kennt. Doch es bedarf nicht viel, daraus ein Zuhause zu schaffen.

Über die genannte Notunterkunft für Asylbewerber hinaus werden Wohncontainer auch nach Naturkatastrophen errichtet, wo man schnell ein sicheres Dach über den Kopf benötigt. Als vorübergehende Unterkunft werden Wohncontainer vor allem auf Baustellen oder im ländlichen Bereich eingesetzt, wo projekt- und saisonabhängig Arbeiter und Erntehelfer einquartiert werden müssen. Spezialcontainer werden zudem auch als Sanitärcontainer, Bürocontainer oder Tankcontainer verwendet. Ein Standard-Seecontainer lässt sich dabei kostengünstig an unterschiedliche Bedürfnisse anpassen. Für einen Wohncontainer lassen sich Strom und Wasser schnell installieren und der Innenbereich zweckmäßig mit Heizung und allem Notwendigen ausstatten.

Durch das steigende Interesse an entsprechenden Lösungen haben sich einige Herstellerfirmen und Händler von Seecontainern auf die Produktion und den Vertrieb von Wohncontainern spezialisiert. Mit dem klassischen Frachtcontainer haben diese aber im Grunde genommen nur noch die Standardmaße gemein und werden auch meist für eine Anwendung als Wohncontainer gebaut. Doch sie schaffen individuelle Lösungen für individuellen Wohnraum, der auf die Kreativität von Architekten, Ingenieuren und Bauherren ausgelegt sein kann. Aus den bisherigen Notunterkünften kann man ein Wohndomizil schaffen, in dem es weder an Komfort noch an Design oder Luxus fehlt.

Der simple Wohncontainer bietet eine gute Basis für verschiedene Designs sowohl im Innen- als auch im Außenbereich. Fassaden lassen sich beispielsweise mit Holz oder Putz zeitgemäß gestalten. Auch die Wahl von Fenstern, Rollläden oder Dachform bietet die gleichen Freiheiten wie bei herkömmlichen Häusern.

Architektonisch interessant ist sicherlich auch das Prinzip der Modulbauweise. Wohncontainer können in beliebiger Anzahl miteinander kombiniert und sowohl übereinander als auch nebeneinander aufgestellt werden, was für Wohngröße und Bauform eine gute Flexibilität bietet. Diese Flexibilität setzt sich auch in Bezug auf sich zeitlich ändernde Nutzungsanforderungen fort.

Die Größe eines Seecontainers hängt dabei von seiner Länge ab. Standard sind hier der 20-Fuß-Container und der 40-Fuss Container, was einer Länge von knapp 6 bzw. 12 Metern entspricht. Die Breite beträgt immer 2,44. Dies ergibt eine Grundfläche von etwa 15 m² für die kurze Version und etwa 30 m² für einen langen Container.

Wer jedoch glaubt, in einer Metallkiste wohnen zu müssen, irrt. Im Innenbereich widmen sich Architekten immer häufiger der Gestaltung von Wohncontainern, die sie zu echten Hinguckern werden lassen. Auch für Menschen, die im Glauben waren, sich kein Eigenheim leisten zu können, werden Wohncontainer interessant. Verputzte Wände und Tapeten sowie Parkett oder Fliesenböden sorgen in Wohncontainern für ein Wohnambiente, wie man es auch in konventionellen Wohnhäusern finden kann.

Eine interessante Alternative für ein Eigenheim könnte ein entsprechend ausgestatteter Wohncontainer für junge Familien, Alleinstehende oder Studenten sein. Da die Möglichkeit für einen Kauf nicht immer gegeben ist, könnten Wohnbaugenossenschaften oder auch allgemein Investoren das Konzept für eine Vermietung von günstigem Wohnraum nutzen.

Für die Errichtung von Wohncontainern sind ein passendes Grundstück und eine Baugenehmigung der zuständigen Baubehörde notwendig, die auch auf den lokalen Bebauungsplan Bezug nimmt. Zudem müssen die Bestimmungen nach Energiesparverordnung (EnEV) sowie dem Gesetz für den Ausbau erneuerbarer Energien (EEG) eingehalten werden. Genaue Informationen sind hierzu bei den zuständigen Bauämtern erhältlich.

Zum Schluss noch einmal die Vorteile von Wohncontainern zusammengefasst:

  • Innerhalb kürzester Zeit lassen sich beliebig viele Containermodule mit unterschiedlicher Länge, Breite und Höhe miteinander verbinden. Dadurch entsteht eine flexible Wohnfläche, die insbesondere für Bauherren Türen öffnet, die sich nicht an das Schema 08/15 binden lassen wollen.
  • Angepasst an das vorhandene Grundstück kann das Eigenheim jederzeit erweitert oder verändert werden, was vor allem dann vorteilhaft ist, wenn sich Nachwuchs anmeldet – oder verabschiedet.
  • Das kleinste Modul mit etwa 15 Quadratmetern bietet schon eine angemessene Größe für ein Zimmer. Größere Containermodule sind in der Regel doppelt so groß und es kann auch ein abgetrennter Schlafbereich eingerichtet werden.
  • Gebrauchte Wohncontainer kosten oft nicht mehr als ein paar Hundert Euro.
  • Haustechnik kann schnell installiert werden.
  • Durch die weltweit genormte Größe kann ein Wohncontainer mit dafür vorgesehenen Kranen und Lastwagen problemlos transportiert werden.

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14 Comments

  1. bernd71 said:

    Hey,

    ich könnte mir vorstellen in so einen Wohncontainer zu leben. Ich kenne ja schon den Bauwagen von der Baustelle und da ist der Umstieg sicherlich nicht gross. Es wurde ja die Strom- und Wasserversorgung im Text angesprochen. Würde so ein Wohncontainer auch mit einer Solaranlage mit Strom versorgt werden können?

    30. Juni 2015
  2. Stefan said:

    Eine Solaranlage sollte problemlos anzuschließen sein.

    1. Juli 2015
  3. Zimmermann said:

    Ich interessiere mich für Wohncontainer.
    Als Ferienhaus zu nutzen.
    (evtl auch gebraucht)

    9. November 2015
  4. Stefan said:

    Da der Blog leider keinen Vertrieb von Wohncontainern anbietet, muss ich wohl auf Google oder hilfreiche Leser verweisen 😉

    9. November 2015
  5. Helga said:

    Die modulare Idee hat meinem Mann sehr gut gefallen! Danke dafür! Da könnten die eigenen vier Wänden mobil werden. Dies wäre eine nicht schlechte Lösung für unsere Datsche an einem Waldsee!

    15. März 2019
  6. Tobias Müller said:

    Danke für den Artikel zu Wohncontainern! Ich bin gerade dabei Baustellenunterkünfte für meinen Hausbau zu mieten. Gut zu wissen, dass man solche Bauwägen auch anderweitig zum Beispiel als Büro- oder Sanitärcontainer verwenden kann!

    21. April 2020
  7. Joachim Hussing said:

    Es war interessant, in diesem Artikel zu lesen, wie Container für modulare Gehäuse verwendet werden können. Es scheint, dass Container eine Vielzahl von Verwendungsmöglichkeiten haben. Ich habe vor, bei mir zu Hause etwas aufzuräumen, und ich habe darüber nachgedacht, einen Container für die Aufräumarbeiten zu mieten.

    24. November 2020
  8. Christopher Seidel said:

    Super geschriebener und informativer Artikel :-). In diesen Blog werde ich mich noch richtig einlesen

    11. Februar 2021
  9. Anja Meyer said:

    Mir persönlich gefällt der detaillierte Beitrag sehr. Ich habe mir beim Durchlesen schon einige Informationen über Wohncontainer aufgeschrieben. Vielen Dank für den erstklassigen Blog.

    18. Juli 2022
  10. Samira Pferder said:

    Mein Sohn würde gerne in solch einen Container ziehen. Daher ist es gut zu wissen, dass man den inneren Bereich schön wohnlich macht. Alles andere hätte mir Sorgen bereitet.

    12. Juni 2023
  11. Marie Busch said:

    Mein Nachbar sucht derzeit gerade nach einem Containerdienst. In diesem Zusammenhang ist es auch interessant zu erfahren wie eigentlich Wohncontainer aussehen. Sie sehen bei weitem nicht so ungemütlich aus, wie ich ursprünglich gedacht hatte.

    2. Juli 2023
  12. Peter said:

    Interessant solche Container als Haus zu nutzen. Mein Nachbar nutzt so einen Container gerade für Bauschutt. Vielleicht kann ich mir auch einen kaufen.

    30. Juli 2023
  13. anna said:

    So ein Container als Haus ist mein Traum. Ich lese alles darüber. Irgendwann wird er sich erfüllen!

    6. August 2023
  14. Noah_Dadri1 said:

    Ein Container als modularer Wohnraum klingt schon ziemlich interessant. Der Modulhausbau ist ja bei den Architekten momentan sehr beliebt, auch ohne Container. Wie sind denn da so die Kosten? Danke!

    14. Dezember 2023

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