Ein wenig Grün hier, ein wenig Grün dort und die Stadt lebt. Zum schon vorhandenen Grün in Parks und Gärten repräsentiert die Bauwerksbegrünung eine Jahrhunderte alte Tradition. So unterschiedlich die Beweggründe für die Begrünung von Bauwerken auch seien mögen, sind sie mehr als ein willkommener Blickfang in unseren Stadtansichten. Sie ist ebenso ein ästhetisches Gestaltungselement wie die Umsetzung funktionaler Ideen und architektonischer Akzente, Ausdruck ökologischen Engagements oder die Erfüllung behördlicher Auflagen. Aber mal Hand auf’s Herz: Wie viele von uns betrachten Bauherren, die diesen Weg gehen, immer noch als kleine Öko-Freaks? Dennoch, es gibt gute Gründe für eine Bauwerksbegrünung.
Egal welchen Anspruch Bauherren, Planer und Ausführende bei ihren Überlegungen letztlich auch verfolgen, gewisse Voraussetzungen müssen für eine erfolgreiche und dauerhafte Bauwerksbegrünung erfüllt werden. Nur dann kann eine erfolgreiche, dauerhafte und überzeugende Begrünung geschaffen werden. Es ist daher sicherlich sinnvoll, sich vorher ein wenig über das Thema zu informieren, z.B. bei der Fachvereinigung Bauwerksbegrünung (FBB). Die Tendenz zu nutzbaren Intensivbegrünungen auf Freizeit- und Verkehrsflächen ist jedenfalls spürbar.
Die Vorteile liegen nahe: Dachabdichtung erhalten Schutz vor UV-Strahlung und hohen Temperaturen, Regenwasserrückhalt, Verbesserung des (Klein-)Klimas, Bindung und Filterung von Staub und Luftschadstoffen, Gestaltungselement für Städte- und Landschaftsplaner, Windsogsicherung oder Luftschalldämmung sind nur einige der Punkte, die in diesem Zusammenhang genannt werden können.
In Deutschland spielen für die Dachbegrünung zwei Gesetzesvorgaben eine große Rolle: die Eingriffs-Ausgleichs-Vorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes und die Entwicklung der Berechnung der Abwassergebühren, die früher oder später in allen Bundesländern durch eine gesplittete Abwassergebühr erhoben werden. In der Praxis heißt das, dass viele Dächer aufgrund von Bau- und Naturschutzauflagen begrünt werden müssen und immer mehr Dächer freiwillig begrünt werden, weil Teile der Kosten für die Niederschlagswassergebühr eingespart werden können.
Dachbegrünungen werden in zwei Kategorien unterschieden. Zum einen gibt es dort die Intensivbegrünung von Flachdächern, bei denen Pflanzungen von Stauden und Gehölzen sowie Rasenflächen und Bäumen vorgenommen werden. In den Möglichkeiten der Nutzungs- und Gestaltungsvielfalt sind sie bei entsprechender Ausstattung mit bodengebundenen Freiräumen vergleichbar. Zum anderen sind es sogenannte Extensivbegrünungen als naturnah angelegte Vegetationsformen, die sich weitgehend selbst erhalten und weiterentwickeln. Es werden Pflanzen mit besonderer Anpassung an die extremen Standortbedingungen und hoher Regenerationsfähigkeit wie niedrigwüchsige Moose, Sukkulenten, Kräutern und Gräsern verwendet.
Der reine Dachbegrünungsaubau ist allerdings derzeit (noch) nicht im Sinne der Energieeinsparverordnung (EnEV) als definierte Dämmschicht anrechenbar. Hierzu sind noch Untersuchungsergebnisse abzuwarten, die einen positiven und gleichbleibenden Einfluss einer Dachbegrünung auf den Wärmeschutz sowohl im Sommer als auch im Winter bestätigen.
Für eine Fassadenbegrünung sind sowohl Wandbeschaffenheit und Standort als auch die richtige Kletterhilfe und geeignete Pflanzenarten für ein gelungenes Projekt ausschlaggebend. Generell sind eine Vielzahl von Pflanzenarten, wie beispielsweise Wilder Wein, Efeu, Geißblatt, Blauregen, Waldrebe und Kletterrose für eine Fassadenbegrünung geeignet, wobei aber nur bestimmte Pflanzen für das einzelne Objekt zu empfehlen sind.
Fassadenbegrünungen bestehen ebenso lang wie das Gebäude. Voraussetzung hierfür ist jedoch eine jährliche, fachgerechte Pflege. Ist diese gegeben und werden Fenster vom Bewuchs freigehalten, verbleiben Kleintiere allerdings auch viel lieber in ihrem neuen Biotop, als dass sie ins Gebäudeinnere streben.
Bauwerksbegrünung
2 Comments
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Das Bild kenn‘ ich doch!
Da habe ich ganz in der Nähe meine Schulter kuriert letztes Jahr.
Übrigens wird der Künstler Friedensreich Hundertwasser oft zitiert mit:
„Die Gerade ist gottlos.“
Dem hat er ja in seinen Werken auch zur Genüge Ausdruck gegeben 🙂