Am Ende des Jahres 2010 wollen wir doch einmal einen Rückblick auf die vergangenen 12 Monate wagen, diesmal mehr aus bautechnischer Sicht: Welche Bauwerke haben sich im letzten Jahr besonders hervorgetan, wo spielte sich Zeitgeschehen ab, was hat uns im Sinne von Architektur und Bautechnik aber auch auf der menschlichen Seite bewegt? Hier sind die 12 Bauwerke, die das unserer Meinung nach geschafft haben:
Januar – Burj Khalifa Am 4. Januar wurde das mit 828 Metern höchste Gebäude der Welt in Dubai eingeweiht. Es besitzt 189 Stockwerke und wurde vom Hochhausarchitekten Adrian Smith entworfen. Das Burj Khalifa nimmt dabei eine Grundfläche von 526.760 Quadratmetern ein und gründet auf 200 großen und 650 kleinen Betonpfählen. Bis ganz nach oben sind es 11.300 Stufen. Baubeginn war im Februar 2004. Die gesamten Baukosten sollen 1,5 Milliarden US-Dollar betragen haben – aber hierzu wird es wohl nie genaue Zahlen geben. |
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Februar – Stuttgart Hauptbahnhof Im Zuge der Realisierung des Prestigeprojektes Stuttgart 21 der Deutschen Bahn wurde am 2. Februar am Stuttgarter Hauptbahnhof mit dem Bau begonnen. Hierbei soll der alte Kopfbahnhof in einen unterirdischen Durchgangsbahnhof umgewandelt werden. Ende 2019 soll der Bahnhof an’s „Netz gehen“. Als Projektkosten wurden Ende 2009 noch 4,1 Milliarden Euro veranschlagt. Aber dabei wird es mit Sicherheit nicht bleiben. Schlagzeilen machten bisher vor allem die Proteste der Projektgegner. |
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März – Kernforschungszentrum CERN Im CERN – also dem Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire – wurde am 30. März der Large Hadron Collider (LHC) in Betrieb genommen. Da hier Hadronen fast auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden und dann miteinander kollidieren, wurde für dieses Datum auch das Ende der Welt vorhergesagt. Die letzten 9 Monaten haben aber gezeigt, dass dies eine Fehleinschätzung war. Der Energieverbrauch des LHC soll knapp 800 GWh betragen – genug um über 60.000 Haushalte jedes Jahr mit Energie zu versorgen. |
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April – Flughafen Frankfurt Stellvertretend für alle europäischen Flughäfen, die wegen der Aschewolke des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull ihren Betrieb einstellen mussten, sei hier der Frankfurter Flughafen als Drehkreuz des Flugverkehrs in Deutschland und Europa genannt. Auch der Fraport musste ab dem 16. April für mehrere Tage alle Flüge streichen. |
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Mai – Chinesischer Pavillon EXPO 2010 Ein Highlight der am 1. Mai in Shanghai eröffneten Weltausstellung EXPO 2010 war sicherlich der Chinesische Pavillon. Unter dem Motto „Better City, Better Life“ nahmen 73 Millionen Besucher an den 242 Austellungen von Nationen und Organisationen teil. Ein weiterer architektonischer Blickfang war sicherlich die fast 1 km lange Zentralachse des EXPO-Geländes mit der weltgrößten Membrankonstruktion. |
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Juni – Soccer City Die Soccer City ist mit einem Fassungvermögen von 94.700 Zuschauern das größte Fußballstadion Afrikas und liegt im Südwesten Johannesburgs. Bei der ersten Fußball-Weltmeisterschaft auf dem afrikanischen Kontinent war dieses Stadion Austragungsort der Eröffnungsspieles am 11. Juni und des Finales am 11. Juli. Für die WM wurde es für etwa 300 Millionen Euro umgebaut. |
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Juli – Duisburger Todestunnel Während der Loveparade 2010 in Duisburg kam es an einem Tunnel der Karl-Lehr-Straße auf dem Weg zum Festgelände am 24. Juli zu einer Massenpanik, bei der 21 Menschen starben. Am 31. Juli wurde in der Duisburger Salvatorkirche ein Trauergottesdienst für die Opfer gehalten. Die Loveparade soll laut Veranstalter nicht mehr stattfinden. |
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August – Niedów Staudamm Der durch eine Hochwasserflutwelle hervorgerufene Bruch des Dammes am Niedów Stausee, der den sonst so beschaulichen Fluss Wittig in Niederschlesien staut, war am 7. August gleichbedeutend mit einer Katastrophe für das Dreiländereck Deutschland-Polen-Tschechien. Mehrere Städte wurden von den ablaufenden Wassermengen überrascht, was auch an den spärlichen Informationen der Behörden lag. |
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September – Bavaria und Ruhmeshalle Zum 200. Mal wurde das Oktoberfest am 18. September eröffnet. Die Festzelte der verschiedenen Brauereien sind mittlerweile schon zu echten Hallen geworden. Die Konstruktionen sind enorm, bieten die Zelte von Hacker und Hofbräu doch offiziell Platz für knapp 7000 Menschen… gleichzeitig… plus die Drängler von außen. Das Paulaner-Zelt fasst sogar fast 8500 Besucher. Des is a Woansinn! |
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Oktober – Gotthard-Basistunnel Der Gotthard-Basistunnel in der Schweiz wird mit 57 km nach seiner Fertigstellung Ende 2017 der längste Eisenbahntunnel der Welt. Am 15. Oktober erfolgte der Durchbruch der Oströhre des Tunnels, nachdem man sich von beiden Seiten des Tunnels der Mitte genähert hatte. Der Durchbruch der Weströhre ist für 2011 vorgesehen. Die Endkosten sollen nach aktuellen Angaben etwa 12 Milliarden Franken betragen. |
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November – Rathaus von Oberstaufen Im Rathaus von Oberstaufen wurde am 2. November den gut gemeinten Ratschlägen aller deutschen Datenschutzbeauftragten zum Trotz beschlossen, dass Oberstaufen der erste Ort in Deutschland sein soll, in dem Google seinen umstrittenen Kartendienst Google Street View einführen darf. Hurra, endlich wissen wir alle, wie euer Städtchen aussieht! |
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Dezember – Rathaus von Oslo In diesem klotzigen Gebäude in Oslo, dem auch nur Architekten einen gewissen Charme abgewinnen können, wird jedes Jahr der Friedensnobelpreis verliehen. Am 10. Dezember ging er in diesem Jahr an den chinesischen Regimekritiker Liu Xiaobo. Seit der Bekanntgabe der Ernennung Xiaobos gab es aus China Widerstand gegen die Verleihung, die aber auch ohne Anwesenheit der Hauptperson durchgeführt wurde. |
Wir wünschen allen Lesern ein frohes und gesundes Neues Jahr 2011!
[…] Der Burj Khalifa, der die Krone des höchsten Gebäudes der Welt seit seiner Fertigstellung im Jahre 2010 trägt, […]