Die meisten von uns verbringen 90% unseres Lebens in Gebäuden. Genug Zeit also, um darin krank zu werden. Genug Grund also, um sich zu fragen, ob das eigene Haus gesund genug ist. Velux geht in Zusammenarbeit mit der Humboldt Universität in Berlin dieser Frage im ersten Healthy Homes Barometer nach und lässt Nutzer und Bewohner in ganz Europa den Komfort, die Umwelteinflüsse und den Energieverbrauch in und von unseren Gebäuden bewerten. Der Kanon*): Die Menschen wollen Gebäude, in denen sie komfortabel den Großteil ihres Lebens verbringen können. Das ist ihnen noch etwas wichtiger als ein geringer Energieverbrauch.
Die Schwerpunkte des Barometers werden von der Active House Vision abgeleitet, die von der Active House Alliance formuliert wurde. Demnach ist ein gesundes Heim ein solches, das einen möglichst geringen Umwelteinfluss hat, so energieeffizient wie möglich ist und gesunde sowie komfortable Aufenthaltsbedingungen für Nutzer bietet. Die 9 für das Barometer gewählten Aspekte bzw. Indikatoren sind daher folgende:
- Was bedeutet gesundes Leben für Europäer?
- Wie bekümmert sind Europäer in Bezug auf ungesunde Häuser?
- Wer ist verantwortlich für die Errichtung gesunder Gebäude?
- Wie wichtig ist Tageslicht in Häusern für Europäer?
- Wie wichtig ist die Luftqualität in Häusern für Europäer?
- Wie erleben Europäer die Luftqualität während des Schlafs?
- Verknüpfen Europäer Luftqualität mit Gesundheit?
- Wie wichtig sind Energiekosten der Häuser für Europäer?
- Wie wichtig sind Umwelteinflüsse der Häuser für Europäer?
Schon die Ergebnisse des ersten Indikators in Bezug auf Gründe für ein gesundes Leben im Allgemeinen lassen aufhorchen: Auf einer Skala von 1 (unwichtig) bis 7 (sehr wichtig) wird ein guter Schlaf mit 6,4 bewertet, gefolgt von geregelter Frischluftzufuhr (6,1). Erst danach kommt der Verzehr von Früchten und Gemüse mit 6,0 auf dem dritten Platz. Nicht zu rauchen und regelmäßige Bewegung folgen mit 5,7 bzw. 5,5 gar erst auf den Plätzen 6 und 7.
Schlechte Luftqualität steht in Bezug auf die Gesundheit mit einer Bewertung von 4,7 jedoch nur auf einer Stufe mit finanzieller Sicherheit und einem sicheren Arbeitsplatz. Spitzenreiter bei der Frage zu Gesundsheitssorgen sind die eigene Gesundheit, Stress bzw. Ermüdung sowie die Gesundheit der eigenen Kinder.
Verantwortlich für gesunde Häuser sind in erster Linie Eigentümer (5,8) sowie Architekten und Bauträger (5,7). Hersteller von Bauprodukten sowie Mieter werden mit 5,4 bzw. 4,3 kaum für entsprechende Verfehlungen verantwortlich gemacht.
Bei der Frage nach einem ‚guten‘ Haus ist dessen Komfort mit einer Bewertung von 6,3 am wichtigsten, knapp gefolgt von Energiekosten und Funktionalität mit 6,2. Die generelle Attraktivität des Objektes und Umwelteinflüsse von Baumaterialien scheinen mit 5,8 bzw. 5,4 nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. Gleichsam ist ein verbesserter Komfort mit 62% der Hauptgrund für Renovierungen. Höhere Luftqualität und optimierter Tageslichteinfall werden jedoch nur mit 28% bzw. 27% als Ursache für Renovierungen angegeben.
Ein wenig überraschend ist es für mich, dass Renovierungen im europäischen Vergleich in Italien am wichtigsten zu sein scheinen. Die Tschechen halten davon hingegen eher weniger. In Deutschland wie in vielen anderen Ländern will man am ehesten Wände, Böden und das Badezimmer renovieren. Dämmmaßnahmen stehen in Dänemark, Belgien, Frankreich, Tschechien und Italien hoch auf der Agenda. Insgesamt wollen 44% der Befragten in den nächsten 12 Monaten etwas am Badezimmer verändern, 38% wollen ihr Haus dämmen. Nur 19% planen jedoch etwas für bessere Luft (Lüftungsanlage) zu unternehmen.
Interessant ist die Korrelation des Wunsches nach frischer Luft mit dem Lüftungsverhalten. So halten Franzosen, Österreicher, Belgier und Deutsche frische Luft in Gebäuden für eine gute Gesundheit für sehr wichtig. Norweger, Dänen und Engländer sehen dies als eher unwichtig. Jedoch belegen Franzosen und Belgier beim Lüftungsverhalten nur einen Mittelplatz, wobei Dänen und Deutsche im Sommer sehr häufig lüften. England und die Niederlande sind Schlusslichter in dieser Disziplin. Durchschnittlich öffnen aber nur 28% der Befragten im Winter mehr als einmal täglich die Fenster. Es scheint also dringenden Bedarf für Aufklärung zu geben.
Dies gilt auch für die Schlafgewohnheiten. Gesunder Schlaf sollte gleichbedeutend sein mit ausreichend frischer Luft, thermischer Behaglichkeit, Ruhe und nicht zuletzt Dunkelheit. Jedoch verbringen 14% derjenigen, die gesunden Schlaf als wichtig ansehen, ihre Nächte nie in vollständiger Dunkelheit. Auch hier sind Engländer, Norweger und Dänen wiederum führend.
Eine klare Verbindung gibt es jedoch zwischen dem Wunsch Energiekosten sparen zu können und dem Lüftungsverhalten. Ein hohes Sparverlangen geht einher mit einer deutlich höheren Frequenz der Lüftung. Frauen lüften hier noch ein klein wenig häufiger als Männer. Nun ja… es kommt ja nicht immer nur auf die Quantität sondern manchmal auch auf die Qualität an.
*) Velux wichtet als Hersteller von Fenstern (u.a.) die Luftqualität von Gebäuden und Einwirkungen von Sonnenlicht auf diese hoch. Vor diesem Hintergrund können die Indikatoren, die für die Umfrage gewählt wurden, sowie die Interpretation der Antworten der Umfrage ein unvollständiges Bild der Gesamtsituation zeigen.
Selbst für Ökodämmstoffe reicht der Umweltbonus allein nicht mehr aus. Dafür punkten sie mit zusätzlichen Vorteilen für Wohnklima oder Gesundheit. Alles dazu im Beitrag: Zurück zur Natur – Ökodämmstoffe ins Haus unter: http://umweltbewusst-bauen.de/zurueck-zur-natur-oekodaemmstoffe-ins-haus/
Das ist völlig korrekt. Und hinter dem Link verbirgt sich auch ein recht interessanter Artikel zum Thema.
Wobei ich aber immer noch nicht verstanden habe, warum Dämmstoffe aus Stein und – mit Abstrichen – auch aus Glas kein „Öko-Siegel“ tragen dürfen. Immerhin sind Steine meines Wissens auch ziemlich natürliche und ökologische Materialien… oder doch nicht?