Über den Stand der Heizungstechnik hatte ich in einem früheren Beitrag ja schon berichtet. Anlass genug, sich einmal etwas detaillierter mit dem meist genutzten Heiztyp in Deutschland zu befassen, der Gasheizung. Immerhin werden knapp die Hälfte aller deutschen Wohnungen und Wohngebäude mit den Energieträger Erdgas beheizt. Im Neubaubereich, in dem auch etwa die Hälfte aller Wohngebäude einen Erdgasanschluss erhält, kommt man um Brennwerttechnik dabei schon nicht mehr herum. Doch warum ist Erdgas eigentlich so beliebt und welche Punkte muss man speziell in Altbauten beachten, wenn man sich für eine Gasheizung mit Brennwerttechnik entscheiden will?
Im direkten Vergleich von Gasheizung zu Ölheizung fallen zwei Punkte ins Gewicht, die direkt für die Gasheizung sprechen. Das ist zum einen der günstigere Preis bei einer kompletten Neuanschaffung des Heizsystems und es ist zum anderen der relativ konstant gebliebene Gaspreis, der in den letzten Jahren 10 bis 15% unter dem von Heizöl lag. Wie weit die laufenden Kosten auseinander liegen, hängt dabei maßgeblich vom energetischen Zustand des Gebäudes ab. Bei Neubauten ist der Unterschied bei vergleichbaren Anlagen deutlich geringer als bei Altbauten, die einen höheren Energieverbrauch aufweisen. Zudem dürfte die Verfügbarkeit des Energieträgers eine Rolle spielen, da Erdgas kontinuierlich ins Haus gebracht wird, Heizöl jedoch ‚portionsweise‘ geliefert und bevorratet werden muss.
Die Installation von einer Gasheizung ist also in den allermeisten Fällen die bessere Wahl, insbesondere in Neubauten. Allerdings sollte man ein paar Aspekte beachten, wenn es um die Wahl der korrekten Heizungstechnik geht. Dies gilt speziell für den Fall, wo eine Heizanlage in einem bestehenden Gebäude ausgetauscht werden soll. Man kann die Brennwerttechnik sicherlich als die effizienteste Form der Verbrennung fossiler Energieträger ansehen. Doch sollte man untersuchen lassen, ob dies für den Einzelfall technisch und finanziell auch wirklich zutrifft.
Der Wirkungsgrad von Gas-Brennwertkesseln ist denen von Standardkesseln und auch Niedertemperaturkesseln generell und teilweise auch deutlich überlegen, da ein Brennwertkessel zusätzliche Energie aus dem Wasserdampf nutzt, der bei der Verbrennung von Erdgas anfällt. Der Wasserdampf kondensiert durch Abkühlung und kann dabei seine enthaltene Wärme abgeben, die dem Heizkreislauf wieder zugeführt wird. Bei älteren Geräten verlässt diese Wärmeenergie das Haus direkt und ungenutzt durch den Schornstein.
Eine Voraussetzung für einen hohen Wirkungsgrad und eine gute Effizienz ist demzufolge, dass der Wasserdampf überhaupt kondensieren kann. Dies ist jedoch erst bei Unterschreitung des Taupunktes von Erdgas bei ca. 57 bis 59°C möglich. Zur Abkühlung der Abgase wird nun in den meisten Fällen das zum Kessel zurücklaufende Heizungswasser eingesetzt, dessen Temperatur dementsprechend ausreichend niedrig sein muss. Doch auch bei alten Heizsystemen, die mit Vorlauftemperaturen von 90°C und einer Rücklauftemperatur von 70°C geplant wurden, lohnt sich ein Austausch, da diese oft überdimensioniert wurden und vorhandene (meist zu große) Heizkörper auch mit geringeren Vorlauftemperaturen noch genügend Wärmeenergie abgeben können.
Die Wahl der Heiztechnik sollte also nicht nur vom Wirkungsgrad der Heizanlage abhängig gemacht werden, sondern beispielsweise auch von der Dämmqualität der Gebäudehülle und von diversen Komponenten der Haustechnik, wie eben den verwendeten Radiatoren oder einer zusätzlichen Installation von Solarthermie. Als Faustregel gilt hier, dass man erst den Energiebedarf des Gebäudes reduziert, bevor man konkrete und detaillierte Entscheidungen bezüglich der Heiztechnik trifft.
Des weiteren muss man bei der Wahl von Brennwertkesseln darauf achten, dass die Abgase und das kondensierte Wasser regelkonform aus dem System ausgeschieden werden. Beide haben das Problem, dass sie leicht sauer sind, da bei der Verbrennung von Erdgas Schwefel entsteht, der in Kontakt mit dem Kondenswasser am Ende zu Schwefelsäure wird. Im Normalfall kann das Kondenswasser mit in das Abwasser des Hauses geleitet werden, wenn auch die Abwasserrohre aus beständigem Material wie PVC oder Steinzeug bestehen. In Schornsteinen müssen gegebenenfalls Abgasrohre nachgerüstet werden, um ihnen ebenfalls eine säurebeständige innere Schicht zu geben und um sie vor Versottung zu schützen. Hiermit wird gleichzeitig ein kleiner Querschnitt im Schornstein geschaffen, der für einen automatischen Abzug der kälteren Abgase notwendig werden kann.
Brennwerttechnik ist also relativ leicht anwendbar und ihr Einsatz oft rentabel. Aber speziell bei der Modernisierung vorhandener Heizungsanlagen man muss sich Rat bei Fachleuten holen, bevor man sich dafür oder dagegen entscheiden kann.
Danke für diesen informativen Beitrag! Ich stimme dir zu, dass man sich Rat von Fachleuten einholen sollte, wenn es um die Modernisierung der Heizungsanlage geht. Das haben wir auch gemacht, als wir unsere Heizöltankanlagen warten ließen.