Erst sollte sie „EnEV 2012“ heißen, dann „EnEV 2013“ und nun „EnEV 2014“. Doch wird die nächste Energieeinsparverordnung (EnEV) wirklich zum 01.01.2014 eingeführt? Der Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung im Deutschen Bundestag hatte die für den 24.04.2013 geplante Sitzung über den Entwurf des Energieeinsparungsgesetzes (EnEG) kurzfristig abgesagt. Seitens der Ausschussmitglieder wird eine Verteuerung der Baukosten durch die kommende Verschärfung der Energieeinsparverordnung befürchtet und man möchte nun wohl nachverhandeln.
Da das EnEG die Ermächtigungsgrundlage für die Energieeinsparverordnung ist, geht nun also erst mal alles in eine Warteschleife. Wenn ein Vertragsverletzungsverfahren der EU vermieden werden soll, darf sich am ohnehin schon verspätungsreichen Fahrplan für die kommende EnEV aber nichts mehr ändern.
Ist die Verschiebung der Sitzung also politisches Kalkül, um die Zeitnot für die Durchsetzung eigener Ziele zu nutzen? Oder sind die Politiker schon im Wahlkampfmodus, und es passiert vor Oktober gar nichts mehr? Sicher ist, dass es diverse Einwände gegen die Entwürfe von EnEG und EnEV gibt (durchaus auch berechtigte) und dass auch seitens des Bundesrates wohl noch einige Änderungswünsche formuliert werden dürften.
Da wir uns in Deutschland mit EnEV-Verschiebungen durch Bundestagswahlen ja schon auskennen, sehe ich bei den jetzt aufkommenden Diskussionen das Ziel 2014 jedenfalls so langsam im Nebel verschwinden. Man muss sich nur einmal vor Augen halten, wie wenig von den ursprünglichen Plänen um eine 30%ige Verschärfung übrig geblieben ist. Letztlich wurden selbst die kläglichen Reste (2 x 12,5% in 2014 und 2016) zerredet.
Mir ist immer unklarer, wie wir bis Anfang 2019 einen sinnvollen Niedrigstenergiehausstandard einführen wollen. Hoffentlich besinnen sich die Verantwortlichen und kommen zügig zu einem Abschluss der Diskussionen.
Dass die aktuell geplanten sehr moderaten 2 x 12,5% Verschärfung so sehr viel an den Baukosten ändern, halte ich jedenfalls für ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Bei guter Planungsarbeit dürften da in den meisten Fällen nicht mehr als 1 bis 2% Mehrkosten übrig bleiben. Und die sind schnell wieder durch die zu erwartetenden Energieeinsparungen reingeholt.
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