Wer Fenster sagt, sollte eigentlich auch Rahmen sagen. Immerhin hält der Fensterrahmen die Verglasung an ihrem Platz, er bestimmt das eigentliche Aussehen eines Fensters und er ist nicht zuletzt auch für einen großen Teil der Wärmeverluste eines Fensters verantwortlich zu machen. Zu diesen 3 Faktoren – Statik, Optik und Wärmeschutz – kommen noch ein paar andere, die alle im Wesentlichen von der Wahl des Materiales eines Fensterrahmens abhängig sind. Grundlegend kann man hier zwischen Holz, Kunststoff und Aluminium auswählen, wobei auch Mischformen angeboten werden. Was ist aber für die verschiedenen Materialien zu beachten?
Die Deutschen scheinen im europäischen Vergleich ein recht pragmatisches Volk zu sein. In der Bundesrepublik bestehen mehr als die Hälfte aller Fensterrahmen aus Kunststoff, also dem vermeintlich pflegeleichtesten und kostengünstigsten Material. Europaweit ist dies hingegen nur ein Drittel. In Skandinavien werden traditionell Holzrahmen bevorzugt, in Südeuropa sind Aluminiumrahmen häufig anzutreffen. Geschmack und Bautraditionen sind eben doch regional verankert.
Hier die drei gebräuchlichsten Materialien im Steckbrief:
Kunststoff
Vorteile
- Pflegeleicht, müssen nicht gestrichen werden und sind schnell gereinigt
- Günstig
- Gute Wärmedämmeigenschaften mit Dämmstoffkern
- Kammerausbildung lässt Optimierung zu
- Langlebig
- Erhältlich in verschiedenen Farben und Dekoren (z.B. Holz)
Nachteile
- Ästhetisch nicht unbedingt anspruchsvoll
- PVC ist anfällig gegenüber UV-Strahlung
- Schäden sind kaum auszubessern
- Künstliches Material
Holz
Vorteile
- Guter Wärmeschutz mit integrierten Dämmschichten
- Hoher Behaglichkeitsfaktor
- Optisch ansprechend
- Farbe lässt sich ändern
- Schäden können leicht ausgebessert werden
Nachteile
- Pflegeintensiv, regelmäßiges Streichen notwendig
- Höherer Preis
- Höheres Gewicht
Aluminium
Vorteile
- Nahezu wartungsfrei, langlebig und witterungsbeständig
- Hohe Stabilität
- Geringes Gewicht
- Nicht brennbar
- Erhältlich in verschiedenen Farben und Dekoren (z.B. Holz)
Nachteile
- Hoher Preis
- Höhere Wärmeleitfähigkeit (thermische Trennung notwendig)
- Schäden sind kaum auszubessern
- Ästhetisch nicht unbedingt anspruchsvoll
Hinzu kommt aber auch die Möglichkeit die verschiedenen Materialien zu kombinieren, wodurch man die Vorteile der einzelnen Materialien kombinieren kann. So werden Fensterrahmen angeboten, die auf der Außenseite aus Aluminium (oder Kunststoff) und innen aus Holz bestehen. Die leichten und witterungsbeständigen Schalen werden dabei lediglich auf die hölzerne Tragkonstruktion aufgesteckt. Solche Alu-Holz-Kombinationen sind langlebig und geben gleichzeitig dem Innenraum ein anderes Ambiente. Allerdings kosten diese Vorteile auch ein Stück mehr.
Angesichts einer steigenden Anforderungen an den Energieverbrauch von Gebäuden wird natürlich auch das Thema Wärmeschutz für Fenster und Türen immer aktueller. Wie zuvor schon angedeutet, stellt der Fensterrahmen diesbezüglich einen Schwachpunkt dar. Fensterhersteller gehen verschiedene Wege, dies durch die Verwendung von Wärmedämmung – meist aus Styropor (EPS), Styrodur (XPS), PUR oder Kork – im Rahmen zu verbessern. Bei Kunststoffrahmen werden vornehmlich die Hohlkammern ausgeschäumt, bei Fensterrahmen aus Aluminium oder Holz bzw. bei Holz-Alu-Rahmen werden gerne Trennschichten aus Dämmstoff zwischen die äußere und die innere Ebene des Rahmens gelegt. Wichtig bei solchen Verbundkonstruktionen ist allerdings, dass die thermische Ausdehnung der unterschiedlichen Materialien berücksichtigt wird, um Schäden zu vermeiden.
Wie man es also dreht und wendet, es gibt viele Möglichkeiten. Und alle haben ihre Vorteile, ebenso wie Nachteile.
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