Metalle wie Kupfer oder Zink werden schon seit Jahrhunderten im Dachbau eingesetzt. Das geschieht als Dacheindeckung oder in Form von Regenrinnen. Solch unbeschichteten Metalle sehen sowohl schön aus und haben darüber hinaus auch funktionell einen Nutzen. Regenwasser, das von solchen Metalldächern abläuft, kann entweder gespeichert, versickert oder in das Abwassernetz geleitet werden. In diesem Beitrag geht es jedoch um die Nutzung von Regenwasser entsprechend der beiden erstgenannten Möglichkeiten. Zum Thema Regenwassernutzung bei Metalldächern hat die Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung e.V. (FBR) nun einen Ratgeber herausgegeben.
Geschichtlich gesehen hat der Mensch schon die letzten 2000 Jahre und mehr Regenwasser in Reservoirs und Zisternen gesammelt, um vor allem in warmen Ländern trockene Perioden überbrücken zu können und ausreichend Trinkwasser zur Verfügung zu haben. Regenwasserspeicher werden aus dem gleichen Grund auch heute noch in niederschlagsarmen Regionen eingesetzt. Zudem sorgen sie auf Inseln dafür, dass hier das Trinkwasser nicht knapp wird. Für den neuzeitlichen Endverbraucher kann die Speicherung bzw. Nutzung von Regenwasser aus ökologischen und aus ökonomischen Gründen Sinn machen.
Technisch gesehen klingt Thema zunächst recht banal: Regen trifft aufs Dach, wird abgeleitet, gesammelt, weiterverwendet und gut. Doch es steckt noch ein wenig mehr dahinter. Vorteile der Regenwassernutzung liegen praktisch auf der Hand. Man kann den Kläranlagen ein wenig Arbeit ersparen, indem man das Regenwasser selber nutzt. Sei es im Garten zur Bewässerung oder im Haus für die WC-Spülung. Zudem kann man so auch seinen Verbrauch von teuer von den Stadtwerken erworbenem Trinkwasser senken und Geld sparen. Und wenn ein nicht genutzter Teil des Regenwassers auf dem eigenen Grundstück versickert, ist das bestimmt nicht nachteilig für die Umwelt.
Dass das Ganze nun doch ein wenig komplizierter ist als angenommen, zeigt die Existenz einer Norm (DIN 1989), die in ihrem 4 Teilen unter anderem Anforderungen zu Planung, Ausführung, Betrieb und Wartung von Regenwassernutzungsanlagen sowie deren Filtern, Speichern und Bauteilen zur Steuerung und Nachspeisung definiert. Auch das Bundesbauministerium (BMVBS) hat der Regenwassernutzung bzw. dem Abwasser eine Arbeitshilfe gewidmet. Demnach sind Dachflächen als bevorzugte Auffangflächen für Regenwasser zu sehen, ungeachtet der Wahl der Materialien für die Dacheindeckung – wobei doch glatte Materialien wie Tonziegel oder Kunststoffe zu bevorzugen sind. Ebenso sind Metalldächer uneingeschränkt nutzbar, auch wenn hier gerade bei Neubauten der Metallgehalt im Regenwasser erhöht ist.
Und genau hier sehen viele Experten ein Problem: Metalle korrodieren. Ein Teil des Rostes metallischer Dacheindeckungen verbleibt natürlich am Ort der Entstehung und wird dort mit dem feinen Wort ‚Patina‚ umschrieben – was aber im Italienischen nichts anderes bedeutet als ‚dünne Schicht‘. Der Großteil des korrodierten Metalles wird jedoch vom Regenwasser abgewaschen und kann so zu einer erhöhten Belastung der Böden und Gewässern führen. Wie viel Metall in das Regenwasser gelangt, hängt im Wesentlichen vom Klima und der Schadstoffbelastung in der umgebenden Luft ab.
Durch geeignete technische Maßnahmen lassen sich diese Belastungen allerdings auf ein vertretbares Minimum reduzieren. Zu diesem Ergebnis kommen auch Untersuchungen, die eine Eignung von Kupfer- und Zinkeindeckungen von Dächern und Fassaden unter ökologischen Gesichtspunkten belegen sollten. Unter bestimmten Voraussetzungen ist also die Versickerung von Regenwasser, das auf Metalldächern aufgesammelt wurde, auch ohne spezielle Zulassung möglich. Für die meisten Privathaushalte kommt hier eine Bagatellgrenze zum Tragen, nach der ein Metalldach eine bestimmte Größe nicht überschreiten darf.
Durch den Einsatz von Filtern und Sedimentationsvorgängen in einer Regenwassernutzungsanlage kann diese sogar zur privaten Kläranlage werden. Feinstpartikel werden abgeschieden und Schadstoffe ausgefällt oder gebunden. Auch die Metalle Kupfer und Zink können so zurückgehalten werden. Für die übliche Verwendung im Haushalt besteht für Regenwasser von Metalldächern, das in einer Regenwassernutzungsanlage aufbereitet wurde, also kein Grund der Ablehnung.
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