Die Sanierung eines Altbaus ist nie einfach. Für den Bauherrn stellt sie häufig ein kostspieliges aber notwendiges Übel dar. Für den Planer kann sie je nach Aussagekraft der verfügbaren ursprünglichen Bauzeichnungen und anderer Unterlagen zu einer echten Herausforderung werden. Die Unterscheidung zwischen Massivbauweise und Holzbauweise ist da noch vergleichsweise einfach. Doch was befindet sich in einer solchen Decke, wie ist der Zustand der tragenden Elemente, was kann bzw. muss man bei einer Sanierung sanieren? Viele Fragen und die Antworten sind leider oft im Einzelfall zu suchen.
Eine erste wichtige Information zur Einordnung der Bauweise einer Decke ist das Baujahr des Hauses. Hieraus kann man grob ableiten, dass Geschossdecken im Wohnungsbau nur bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts als Holzbalkendecken ausgeführt wurden – auch wenn die Außenwänden des Gebäudes in Massivbauweise erstellt sind. Neuere Wohngebäude haben dann Betondecken, die fast ausnahmslos mit einem schwimmenden Estrich ausgeführt sind.
Muss man solche Decken im Bestand sanieren, können dafür prinzipiell 3 Gründe ausschlaggebend sein:
- Die statische Tragfähigkeit der Decke muss verbessert werden
- Der Schallschutz der Decke ist nicht ausreichend
- Tragende Elemente sind von Schädlingen befallen und müssen ausgebessert werden
Geht es um eine Erhöhung der statischen Tragfähigkeit, kann man bei Beton nicht viel tun. Bei Holzbalkendecken jedoch werden häufig Stahllaschen an die Holzbalken geschraubt, um deren Tragfähigkeit zu erhöhen. Die bauakustischen Eigenschaften einer Betondecke können durch eine effektivere Trittschalldämmung und durch Trennung des schwimmenden Estrichs von den angrenzenden Bauteilen verbessert werden. Holzbalkendecken wirken wegen ihrer geringen Masse akustisch generell nicht so gut wie Massivdecken. Jedoch können abgehängte Unterdecken und mehrlagige Konstruktionen auf der Oberseite die Schallübertragung reduzieren. Da weder tierische noch pflanzliche Schädlinge von Beton viel halten, muss man sich über eine entsprechende Sanierung auch nur bei Holzbalkendecken Gedanken machen. Doch da es eine Vielzahl solcher Schädlinge gibt (zu viele für diesen Blog), muss sich eine Sanierung immer am Schadensfall orientieren.
Was auch immer im Rahmen einer Sanierung alter Decken gemacht werden soll, es erfordert Erfahrung bei Planung und Ausführung. Hinzu kommt, dass es oft ein kostspieliges Unterfangen ist, will man die ursprüngliche Form und Konstruktionsart der Decke erhalten. Form und Konstruktionsart angehend, kann man bei den in der Vergangenheit gebräuchlichen Deckenarten zwischen den bereits erwähnten Holzbalkendecken, zwischen und Kappendecken und zwischen Gewölbedecken unterscheiden.
Holzbalkendecken besitzen – schon dem Namen nach zu urteilen – tragende Balken aus Holz. Sie werden bereits seit langer Zeit mehrlagig ausgeführt. Im Kern liegen hier die tragenden und meist aus Nadelholz oder Eichenholz hergestellten Holzbalken, die in regelmäßigen Abständen angeordnet sind. Obligatorisch sind Verschalungen aus Holzbrettern oder Holzplatten auf der Oberseite der Balken als Gehbelag und auf der Unterseite der Balken, so die Holzbalken von unten nicht sichtbar sein sollen. Hohlräume zwischen den Holzbalken wurden meist mit Strohlehm, Sand oder Schlacke ausgefüllt. Kann man den Strohlehm erhalten, sollte man dies auch tun, denn er wirkt sich sowohl auf das Raumklima als auch auf den Schallschutz positiv aus.
Kappendecken wurden häufig als Kellerdecken oder in Fabriken eingesetzt, sind jedoch in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts aus der Mode gekommen. Die tragenden Elemente sind hier sogenannte Doppel-T-Träger bzw. I-Träger, die auf ebenfalls tragenden Wänden liegen. In den Flächen zwischen den Stahlbalken wurden Ziegel vermauert, die für eine bessere Eigentragfähigkeit leicht gewölbt angeordnet waren. Um Risse in den Außenwänden aufgrund von Schubbewegungen der Decke zu vermeiden, wurden an den Wandauflagern weitere Träger angeordnet, die mit den Deckenträgern verbunden wurden. Bei einer Sanierung ist für diese Deckenform der Korrosionsgrad der stählernen Tragelemente zu bewerten, worauf Risse in Wänden oder der Decke selber Rückschlüsse geben können.
Gewölbedecken können schon rein optisch von Kappendecken leicht durch ihre größere Wölbung unterschieden werden. Ihre Krümmung ist eher kugel- oder bogenförmig. Um auch größere Räume ohne Stützen überdecken zu können, werden Gewölbedecken durch ein tragende Gerüste, Bögen oder Schalen gehalten. Das klassische Beispiel hierfür sind Klostergewölbe oder Kreuzgewölbe, wie man sie in vielen Kirchen finden kann. Als Spezielform einer Gewölbedecke gilt die Tonnendecke, die meist die Form eines Halbkreises aufweist. Eine alte Gewölbedecke besteht häufig aus Mauersteinen, die die entstehenden Druckspannungen der Deckenkonstruktion aufnehmen können/müssen. Risse, die sich mit den Jahren gebildet haben, können mit Spezialmörtel verpresst werden. Plant man heute den Nachbau von Gewölbedecken, können diese in Trockenbauweise und mit massiven Betonelementen ausgeführt werden.
Schreib als Erster einen Kommentar