Über das Thema Innenklima und Gesundheitsbelastung gab es ja schon ein paar Artikel. Schad- und Giftstoffe auf der einen Seite, Wärme und mangelnder Sauerstoff auf der anderen. Immerhin kann man gegen die beiden letztgenannten Aspekte etwas tun. Man muss nur für ein ausreichende Zufuhr an Frischluft sorgen, sinnvollerweise über eine Lüftungsanlage und diese am besten natürlich mit Wärmerückgewinnung. Will man aber nicht den Teufel mit dem Beelzebub austreiben, muss man durch Pflege und Wartung der Anlage sicherstellen, dass jederzeit saubere und hygienisch einwandfreie Luft in die Innenräume gelangt.
Für das Innenklima bringt eine gut funktionierende Lüftungsanlage verschiedene Vorteile:
- Feinstaub oder Pollen, die sich in der Außenluft befinden, werden durch Luftfilter abgeschieden
- Schadstoffe und Gerüche werden kontinuierlich abtransportiert
- Das Wachstum von Schimmelpilzen wird deutlich reduziert
- Hausstaubmilben treten weitaus seltener auf
- Belastungen durch Außenlärm werden reduziert, da Fenster nicht geöffnet werden müssen
Will man von diesen Vorteilen profitieren, muss man die Frischluft durch Filterung säubern. Lüftungsanlagen sind abhängig von den Anforderungen an ihre Nutzung mit Luftfiltern auszustatten, die Partikel aus der Außenluft zurückhalten. Hierzu sind insgesamt 17 Partikelfilterklassen definiert:
- Grobstaubfilter für Partikel > 10 µm
gegen Pflanzenteile, Insekten, Textilfasern, Haare, Sand, Blütenstaub, Sporen, Pollen
Filterklassen: G1 (50-55% Abscheidung) bis G4 (> 90% Abscheidung) - Feinstaubfilter für Partikel zwischen 1 und 10 µm
gegen Blütenstaub, Sporen, Pollen, Zementstaub, Bakterien, Keime, Tabakrauch (ab F7)
Filterklassen: M5 (40-60% Wirkungsgrad) bis F9 (> 95% Wirkungsgrad) - Schwebstofffilter für Partikel < 1 µm gegen Keime, Bakterien, Viren, Tabakrauch, Ruß, radioaktive Schwebstoffe, Aerosole (ab H14) Filterklasse: E10 (85% Abscheidung) bis U17 (99,999995% Abscheidung)
Grobstaubfilter dienen bei normaler Anwendung im Bauwesen als Vorfilter, insbesondere in Kompaktgeräten. Als Endfilter werden in Klimaanlagen dann oft Feinstaubfilter F7 bis F9 eingesetzt, bei geringeren Anforderungen reichen auch Filter der Klasse M5 oder M6. Schwebstofffilter sind nur bei besonderer Belastung oder entsprechenden Reinheitsanforderungen vorzusehen.
Sind Luftfiltermatten verstopft, kann die Lüftungsanlage nicht mehr effizient arbeiten und die notwendige Luftzufuhr kann möglicherweise nicht mehr sicher gestellt werden. Darum ist eine regelmäßige Wartung des Filtersystems unverzichtbar. Allgemeine Hinweise zu Wartung und Instandhaltung einer Wohnungslüftungsanlage sind in der DIN 1946-6 enthalten. Auch die VDI-Richtlinie 6022 hilft weiter.
Wird eine Wohnungslüftungsanlage installiert, muss der Handwerker dem Nutzer dieser Anlage demnach erläutern, wie dieser die Notwendigkeit eines Filterwechsels erkennt und diesen durchführen kann. Das gilt nicht nur für Filtermatten am Lüftungsgerät selber sondern gegebenenfalls auch für solche an Luftdurchlässen. Filtermatten sind abhängig vom Hersteller bzw. dem verwendeten Anlagentyp und die Auswahl kann ohne Einweisung recht unübersichtlich werden. Wer aber die Anforderungen kennt, kann beispielsweise hier günstige Ersatzmatten beziehen. Filtermatten sollten je nach Verschmutzung der Außenluft ein- bis zweimal im erneuert werden, was bei einer kleineren Lüftungsanlage zwischen 40 und 90 Euro kostet. Ansonsten sollte eine Lüftungsanlage alle zwei Jahren vom Profi überprüft werden.
Doch nicht nur Lüftungsfilter sind für saubere Luft entscheidend. Auch bei ausreichender Filterung der Zuluft verschmutzen Lüftungskänale mit der Zeit. Deren Sauberkeit sollte vom Profi etwa alle 5 Jahre kontrolliert werden, wobei sie natürlich auch entsprechend zu reinigen sind. Ein Grund für die Verschmutzung von Lüftungskanälen kann Kondensat sein, dass sich an den Wänden der Kanäle niederschlägt und dort mit der Zeit zu unappetitlichen und auch gesundheitsschädlichen Zuständen führen kann.
Hallo Stefan,
vielen Danke,für deinen Artikel.
Ich wollte dich mal fragen, ob du ein Artikel bezüglich ruhende Luftschicht und ihre Dämmwirkung hast.Was hältst du von dem Satz“ Ruhende Luftschicht, ist die beste Dämmung“
Ich würde mich über deine Antwort freuen.
Gruß Waldemar.
Hallo Waldemar,
Von dem Satz halte ich nur begrenzt etwas, wenn du mit diesem Begriff zu ‚ventilierten‘ bzw. ’stark ventilierten‘ Luftschichten abgrenzen möchtest. Geht es um die reine Wärmeleitung, ist Luft schon ‚ok‘ (es gibt natürlich besseres). Da ruhende Luftschichten aber selten wirklich ruhend sind, sondern die Luft darin in der Regel durch Temperaturunterschiede bewegt wird, wird Wärme übertragen. Das ist nicht so schön. Zudem muss man sich die begrenzenden Schichten der ‚ruhenden‘ Luftschicht ansehen. Kann hier Wärme durch Strahlung übertragen werden, hat man auch nicht den Stein der Weisen verbaut. Von daher sollte es eher heißen: „Ruhende Luft ist eine gute Dämmung“.
Gruß, Stefan
Hi Stefan,
erst einmal danke für die Rückmeldung, deine Antwort hat mir sehr geholfen.
Ich bin selber ein Handwerker und war immer ein wenig skeptisch, was diesbezüglich in den meisten Fachbüchern geschrieben steht.
Durch deine Antwort fühle ich mich nun meiner Meinung bestätigt.
Gruß Waldemar
Hallo Stefan,
mich würde auch speziell interessieren, worauf man genau beim Kauf einer Lüftung achten muss. Kannst du dazu mal einen eigenen Artikel schreiben?
DAS Thema kann (leider) Bücher füllen. Es gibt so viele Einflussfaktoren, die ich in einem Blogartikel (oder auch mehreren) gar nicht ordentlich behandeln könnte. Daher würde ich beim Kauf einer Lüftungsanlage am ehesten auf den Fachhandel und dessen (hoffentlich qualifizierte) Beratung verweisen. Alles andere wäre von meiner Seite aus vermessen – und unvollständig.