Fallen draußen die Temperaturen, steigt drinnen das Risiko für das Auftreten von Schimmelpilzen. Unschöne und ungesunde schwarze Flecken an Wänden und Decken in der Wohnung sind das Ergebnis. Doch woran liegt es, dass sich Schimmel überhaupt in Gebäuden so wohl fühlt, dass er sich auch zeigt? Und was kann man als Nutzer oder Bewohner eines Gebäudes gegen Schimmelpilze tun? Wie kann man sich gegen Schimmelpilzbefall präventiv schützen oder – im schlimmsten Fall – den Schimmel wieder loswerden?
Anders als eingangs angedeutet, hängt das Wachstum von Schimmelpilzen nur indirekt mit fallenden Temperaturen zusammen. Vielmehr spielen neben der Temperatur Faktoren wie Feuchtigkeit und Nahrungsangebot eine Rolle. Die Feuchtigkeit hängt dann aber wieder mit der Temperatur von Luft und Bauteilen zusammen. Aber der Reihe nach…
Luft – sei es draußen, in Räumen oder in Poren von Baustoffen – hat die Eigenschaft, abhängig von ihrer Temperatur eine bestimmt Menge von Feuchtigkeit aufnehmen zu können, bevor sich diese in als Flüssigkeit an festen Oberflächen niederschlägt oder als Nebel sichtbar wird. Warme Luft kann dabei mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte Luft. Sinkt die Temperatur an der Innenseite von Außenbauteilen im Winter, kann das abhängig von der Luftfeuchte im Innenraum dazu führen, dass in und am Bauteil Feuchtigkeit in flüssiger Form ausfällt. Man spricht dann auch von Tauwasser.
Schimmelpilze können jedoch auch ohne Feuchtigkeit in flüssiger Form wachsen. Vielen Pilzarten reicht dafür schon eine erhöhte (relative) Luftfeuchte. Selbst wenn Bauteiloberflächen oder Teile davon sich trocken anfühlen oder aussehen, können hier schon gute Wachstumsbedingungen für Schimmelpilze vorliegen.
Es gilt also zwei Zustände zu vermeiden, wenn man das Wachstum von Schimmelpilzen umgehen möchte:
- Niedrige Temperaturen in und an Bauteilen
- Hohe Luftfeuchtigkeit in Innenräumen
Die Lösung hierfür lässt sich in drei einfachen Stichworten zusammenfassen:
- Dämmen
- Heizen
- Lüften
Und doch ist die Wirklichkeit ein wenig komplizierter.
Beim Dämmen ist beispielsweise darauf zu achten, dass Wärmebrücken vermieden werden, die zu kälteren Stellen an der Innenseite von Außenbauteilen führen. Heizen sollte man so, dass Räume bzw. die Wohnung gleichmäßig beheizt werden. Lässt man Räume ungeheizt und hält deren Türen nicht geschlossen, kann feuchte Luft aus anderen Räumen hier hinein gelangen und an kälteren Stellen der Außenbauteile zu Schimmelpilzwachstum führen. Ebenso sollte man es vermeiden, große Einrichtungsgegenstände wie Kleiderschränke zu nah an Außenbauteilen aufzustellen. Ein zu schmaler Luftspalt zwischen Möbel und kalter Außenwand bedingt auch ein hohes Risiko für hohe Feuchte und Schimmelpilzbefall.
Zum Thema „Richtiges Lüften“ gibt es leider viele Meinungen. Meine habe ich ja bereits in früheren Beiträgen kund getan. Wenn es um das Verhindern von Wachstum von Schimmelpilzen geht, ist ein ausreichender Luftaustausch jedoch unerlässlich. Die Feuchtigkeit, die vom Menschen durch Kochen, durch Waschen oder durch Transpiration, von Blumen, von Aquarien und dergleichen in die Raumluft gelangt, muss in regelmäßigen Abständen durch trockenere Winterluft ersetzt werden. Ein Hygrometer, mit dem man die relative Luftfeuchte messen kann, sollte für Aufenthaltsräume im Winter (dann ist die Luft generell trockener als im Sommer) Werte von 40% oder knapp darüber anzeigen, in Küche und Bad auch gerne noch 10% mehr.
Hat sich Schimmelpilz erst einmal eingenistet und breit gemacht, sollte man dessen Beseitigung allerdings dem Fachmann überlassen. Zum einen kann das Entfernen von Schimmel die Gesundheit beeinträchtigen. Zum anderen kann der Laie zwar die Folgen aber nicht unbedingt die Ursache von Schimmelpilzbefall erkennen und beseitigen. Es ist bei laienhafter Arbeit also keineswegs ausgeschlossen, dass augenscheinlich beseitigter Schimmel später wieder augenscheinlich wird.
Wer sich unsicher ist, was zu tun ist oder wer helfen kann, kann sich mit einem Schimmelproblem beispielsweise an die Energieberater der Verbraucherzentralen wenden. Diese sind zwar nicht notwendigerweise Schimmelbekämpfungsexperten, aber sie können entsprechende Kontakte vermitteln. Ausführliche Information gibt es auch in der Schimmelpilz-Richtlinie des BVS und – in Kurzform – vom Bremer Gesundheitsamt.
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