Belastung aus tieffrequentem Schall

Warnschild zu tragend von GehörschutzKlagen über tieffrequenten Schall scheinen in letzter Zeit zuzunehmen. Allerdings gibt es hierzu noch nicht allzu viele Untersuchungen, die auch eine erhöhte Belastung als Ursache belegen. Eine Zunahme von Klagen kann aber plausibel durch eine gesteigerte Anzahl tieffrequenter Schallquellen (Windkraftanlagen, Kraftwerke), durch den Fokus auf höherfrequentigen Schall bei der Schalldämmung oder durch gesteigerte Beeinflussung des menschlichen Organismus aufgrund tiefer Frequenzen erklärt werden.

Tieffrequenter Lärm, nach DIN 45680 in Frequenzen zwischen 10 und 80 Hertz, entsteht häufig so, dass eine Schallquelle Schall mit einem gewissen tieffrequenten Anteil abstrahlt, der aber erst dann dominant wird, wenn mittlere und hohe Frequenzen des Schalls nach der Ausbreitung und insbesondere nach einer Dämpfung, z.B. durch Fensterscheiben, gefiltert werden. Hierbei dringen tiefe Frequenzkomponenten nahezu ungehindert in hinter der Scheibe liegende Räume und das Geräusch erhält einen tonhaltigen Charakter, der die unangenehme Wirkung noch verstärkt. Das Geräusch wird dann zu Lärm.

Ein besonderes Merkmal in der „Klagestatistik“ bei tieffrequentem Schall bzw. Lärm ist die ansonsten ruhige Umgebung, in der sich die Betroffenen normal befinden, wie auch schon Wissenschaftler der Saldford University festgestellt haben. Dies gibt Anlass zur Vermutung, dass nicht allein das Vorhandensein tieffrequenter Geräuschanteile, sondern das gleichzeitige Fehlen anderer Frequenzen den Schall zu Lärm und damit zu einer Belastung werden lässt. Ebenso fühlen sich mehr ältere Menschen und eher Frauen von tieffrequentem Schall gestört.

 

Ausbreitung von Schallwellen an einem Hindernis

Aber was ist nun wirklich dran an den Klagen und dem Zusammenhang mit überproportional vertretenen Frequenzanteilen in einem Geräusch? Immerhin berichten die Betroffenen über Symptome wie Frustration, Nervosität, Einschlafstörungen, Müdigkeit, Angst, Druck in Ohren und Körper sowie Kopfschmerz. Untersuchungen an der Bergischen Universität in Wuppertal haben diesbezüglich ergeben, dass die Verteilung und Gewichtung von Frequenzen sehr wohl Einfluss auf die Bewertung eines Geräusches hat. In einem Hörtest wurden dort tieffrequente Stimuli mit steilen Flanken zu höheren Frequenzen von Probanden als eher belastend bewertet als Geräusche mit flachen Flanken, also höherem Anteil an mittleren und hohen Frequenzen.

Doch falls an dieser Hypothese was dran sein sollte, würde das bedeuten, dass leiser nicht immer besser sein muss. Lärmschutz bzw. Schallschutz kann sich in solchen Fällen also auch kontraproduktiv auswirken. Es bleibt also abzuwarten, welche Wege Forschung und Entwicklung auf diesem interessanten Gebiet der Bauphysik noch gehen werden.


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62 Comments

  1. Löwin said:

    Gibt es eine Möglichkeit sich vor tieffrequentem Schall zu schützen, den die Luftwärmepumpe unseres Nachbarn in unserem Haus verursacht.

    Wer kann helfen?

    10. Dezember 2011
  2. Stefan said:

    Es wäre dann erstmal die Frage zu stellen, ob es sich beim Übertragungsweg des Schalls um die Luft oder um Bauteile, also Körperschallübertragung, handelt. Da ich ohne weitere Informationen dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit folgend von Letzterem ausgehe, ist es sicherlich am sinnvollsten, die Wärmepumpe des Nachbarn durch elastische Lager von der Konstruktion zu trennen, an der sie befestigt ist.

    10. Dezember 2011
  3. Löwin said:

    Das wissen wir auch und haben auch angeboten, uns an den Kosten zu beteiligen!!
    Im Frühjahr haben wir bereits die Kosten für eine Akustikmessung getragen, da der LWP-Hersteller nur so die tiefen Frequenzen abstellen wollte.

    Dies hat er nicht getan, sondern nur die Lautstärke verringert.

    Der Nachbar will nichts machen, da er ja keine Probleme hat und schlafen kann – bzw. nur wenn wir alle Kosten übernehmen, auch spätere Wartungsarbeiten und auch noch Kosten für einen Anwalt, der den von uns gemachten Vorschlag in Auftrag unseres Nachbarn prüfen sollte.
    Also, solche LWP-Betreiber gibt es auch und wir sind kein Einzelfall!!!

    Der Schall tritt durch alle Räume vornehmlich in die, Richtung LWP des Nachbarn. Wir haben kein Fenster zu dieser Seite hin.
    Selbst im Dachstudio (Kein Fenster) ist der tieffrequente Schall auf dem Körper zu spüren.

    Am schlimmsten ist es Nachts, wenn diese Kiste dann stundenlang läuft.

    12. Dezember 2011
  4. Stefan said:

    Ein netter Nachbar, der technische Details gleich von einem Anwalt prüfen lässt.

    Dass man die Schallbelastungen ganz abstellen kann, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Eine Verringerung ist bei unzulässig hoher Belastung aber das Mindeste, was man erreichen muss. Nur wird der WP-Hersteller aber nicht unbedingt mehr als das Notwendigste tun, da er für die Arbeit selber einstehen muss. Und ob dieses Notwendige in Ihrem Fall ausreichend ist, kann ich ohne Messungen leider auch nicht beurteilen.

    Da der Nachbar keinen Handlungsbedarf mehr sieht und Sie verständlicherweise nicht bereit sind, in den sauren Apfel zu beißen und weitere Kosten in vollem Umfang zu übernehmen, können Sie noch den Weg über einen Sachverständigen gehen, der (leider auf Ihre Kosten) von beiden Seiten anerkannte Messungen der Schallbelastung durchführt und die Situation objektiv beurteilt. Ob diese Möglichkeit gleich im Rahmen eines Gerichtsverfahrens angewendet werden muss, kann ich nicht beurteilen, da Sie den Nachbarn besser einschätzen können. Ich würde aber noch einmal versuchen, die Situation zusammen mit einem unabhängigen Dritten zu klären. Stellt der Sachverständige fest, dass die Schallemissionen zu hoch sind, sollte der Nachbar auch ohne Richter einlenken, da er einen Prozess in der Regel nicht gewinnen würde.

    Es gibt darüber hinaus natürlich noch andere bauliche Möglichkeiten, den tieffrequenten Schall zu reduzieren, aber diese Kosten übersteigen bei weitem das, was Sie ein Sachverständiger bzw. eine elastische Lagerung der WP zusammen mit allen Folgekosten kosten würde.

    12. Dezember 2011
  5. Löwin said:

    Wer definiert denn was unzulässig hoch ist.
    In unserem Fall geht es nicht um Lautstärke, sondern um tieffrequenten Schall.
    Dieser wurde vom Landratsamt bereits gemessen und liegt nach der
    bisherigen DIN 45680 nicht im entsprechnenden Bereich für die tiefen Frequenzen.
    Nach der modifizierten DIN 45680 würde die Frequenzen innerhalb der Werte liegen.
    Was kann man also mit einem LWP-Betreiber als Nachbar machen,
    der die Umwelt belastet mit seiner Kiste.
    Übrigens sind wir kein Einzelfall

    12. Dezember 2011
  6. Stefan said:

    Nein, ein Einzelfall sind Sie mit Sicherheit nicht! Die Grenzen für eine unzulässige Belastung definiert aber leider der gründliche (= langsame) Gesetzgeber bzw. in diesem Fall die DIN 45680 oder die TA Lärm, gemessen bei (Terzmitten-)Frequenzen zwischen 10 und 80 Hz (alte Norm) und zwischen 8 und 125 Hz (neuer Entwurf). Wenn also die bereits gemessenen Werte nach aktuell gültiger Norm nicht bewertet werden können, müssten Sie m.E. bei einem weiteren Vorgehen ein Schädigungspotential im Einzelfall nachweisen können.

    Sie schreiben aber, dass Sie sich insbesondere in der Nacht von dem Geräusch gestört fühlen, also dann, wenn es im Haus ruhig wird. Haben Sie schon mal daran gedacht, die tiefe Frequenz durch eine andere weniger störende Frequenz überlagern zu lassen?

    12. Dezember 2011
  7. Löwin said:

    Hallo,
    leider komme ich erst jetzt zum Antworten!
    Natürlich haben wir auch schon an so etwas gedacht.
    Aber eigentlich sollte man Nachts ohne Nachbars Brummtöne und ohne Überlagerungsmaßnahmen schlafen können!!!
    Jeder weiß wie wichtig guter Schlaf ist.
    Es ist je nicht nur die Störung der Brummtöne, es sind auch gesundheitliche Probleme – Herzrasen, ständige Aufwachphasen, Kopf-, Gliederschmerzen, Tinitus usw.
    Und der Brummton stört ja auch bei Tage in den entsprechenden Räumen. Wenn diese „Brummkiste“ läuft fühlt sich das an, als würde man elektr. aufgeladen.
    Ich kann nicht verstehen, weshalb der Gesetzgeber so lllllaaaannnngggggsaaaammm ist.
    Die Beschwerden über LWP haben sich seit ltz. Winter 2010 bei Bürgermeisterämtern, Landratsämtern und Umweltämtern gehäuft.
    Da wird anscheinend erst gehandelt, wenn Verantwortliche selber davon betroffen sind.
    Denn es kann jeden treffen!!!
    Wir überlegen ob wir in unserem Haus selbst etwas dagegen machen können (Schallfänger evtl.). Wissen aber nicht ob das funktioniert.Wir haben mit dem Nachbarn nochmals gesprochen und nochmals angeboten, die Schalldämmmaßnahmen zu bezahlen!!
    Jetzt will er auch noch die Wartungskosten in den nächsten Jahren und seine Anwaltskosten von uns übernommen wissen!!!
    Anstatt das Problem zu lösen, was vermutlich nicht viel ist, häuft er neue Probleme auf und macht sich in der Straße immer unbeliebter!!!
    Was soll man von solchen Menschen halten, denen jedes nachbarschaftliche Gefühl abhanden gekommen ist???
    Friedliche und ruhige Weihnachten!!

    23. Dezember 2011
  8. NoiseFacts said:

    @ Löwin,

    Das Problem kommt mir sehr bekannt vor. Die von Ihnen beschriebenen extrauralen Effekte weisen auf eine recht massive Belastung hin. „Massiv“ bedeutet dabei nicht unbedingt hohe Pegel, aber eine so lange Belastungszeitdauer (und Signalmuster), dass neuronale Strukturen, die beim unbelasteten Menschen als „Filter“ die Wahrnehmung und einige der Wirkungen mildern, eine „Umprogrammierung“ erfahren haben. Gut konstruierte und dimensionierte WPs zeigen das Problem seltener, da durch Intervallbetrieb wohl ausreichend Zeit für Regeneration von Innenohr und Höhrbahnen gegeben ist. Generell stellt aber niderfrequenter Lärm ein sehr reales und sehr ernstes Gesundheitsproblem dar.

    Die von Ihnen beschriebenen Symptome weichen übrigens von den „klassischen“ Stressymptomen ab (Familienarzt: „Hören Sie auf sich aufzuregen und alles wird gut“) – was ein Hinweis darauf ist, dass der Schalleintrag selbst die Symptome hervorruft, und zwar nach aktuellstem Stand der Forschung durch eine Beteiligung des Vestibularapparates, der, quasi unser evolutionsgeschichtlich „altes“ Ohr darstellt und besonders für tiefe Frequenzen eine sehr hohe Empfindlichkeit hat. Ein Signalreiz wird hier jedoch nicht in einem Höreindruck verwandelt sondern wirkt über den Bereich des Gleichgewichtssinns auf weite Bereiche des Gehirns (daher auch die Bandbreite an Symptomen).

    Um die Gesetzgebung auf Trab zu bringen und die peinliche Ignoranz mancher Behörden und vieler Hersteller zu beenden, hat Frau Eva Henkes die Website laerm-luftwaermepumpen.de ins Leben gerufen. Dort finden Sie Betroffene, die sich mit dem gleichen Problem konfrontiert sehen und die ebenfalls an Lösungen arbeiten.

    23. Januar 2012
  9. Frieda T. said:

    Frage an NoiseFacts (23.01.12): Haben Sie den Beleg (Quellenangabe) für die neueste wiss. Erkenntnis, dass der tieffrequente Schalleintrag selbst die Symptome hervorruft? Wäre sehr wichtig für mich, da ich auch Geschädigte bin, wenngleich durch Subwoofer u.ä. im Haus.

    23. April 2012
  10. Eckhardt said:

    Hallo Löwin,

    habt ihr zwischenzeitlich Euer Problem lösen können – wenn ja, wie?
    (Wir sind auch Betroffene – 2 LWP des Nachbarhauses erzeugen tieffrequente Töne, die uns den Schlaf rauben.)

    11. Juli 2014
  11. Sternschnuppe said:

    Hallo,
    leider gehören wir seit ca. 10 Monaten auch zu den Betroffenen, da auf dem Nachbargrundstück ein Doppelhaus mit jeweils 1 LWP (Ostseite der Häuser) in Richtung unseres Hauses (direkt zu unserem Garten) aufgestellt wurden, die uns den letzten Nerv rauben (Kopfschmerzen, Verspannungen, Schlafstörungen, Gereiztheit, Übermüdung…). Meine Tochter leidet seit ein paar Monaten unter Tinnitus. Die Nachbarn haben 1 Gerät schon austauschen lassen, da es unverhältnismäßig laute und untypische Geräusche und Lärm von sich gegeben hat. Die Bauträgerin der anderen DHH (das Haus hat sie noch nicht losbekommen) ist nicht einsichtig und nimmt trotz diverser Anschreiben von uns keinen Kontakt auf; Baubehörde bezieht sich nur auf die vorgegebenen Werte des Herstellers (die nachts auf keinen Fall eingehalten werden). Meine Tochter kam schon mehrere Nächte gegen 0:30 dann gegen 2:30 Uhr ins Schlafzimmer, weil das Brummen in ihrem Zimmer unerträglich ist. Ihr Zimmer befindet sich auf der Südseite am weitesten von den LWP entfernt… Am Tag ist das Brummen selbst bei Radio/ Fernseher im Wohnzimmer wahrnehmbar und Konzentration bei Hausaufgaben im Zimmer meiner Tochter schwierig. Im Sommer ist die Süd-/ Westseite des Grundstücks betroffen, da die LWP auch für Warmwasser und zum Kühlen genutzt werden. Wir sind echt am Ende! Kann uns jemand Tipps geben oder aus Erfahrung berichten, was man machen kann; gerne auch Kontaktaufnahme per Mail!

    6. Januar 2015
  12. Stefan said:

    Da bin ich, aus der Entfernung beurteilend, in diesem Fall wirklich überfragt. Ich schlage ein direktes Gespräch mit der Bauträgerin vor, und wenn dies keinen Erfolg bringt, würde ich einen Sachverständigen damit beauftragen, die tatsächliche Lärmbelastung zu ermitteln. Im Sinne der Gesundheit sollte man diese Investition nicht scheuen.

    Ansonsten werde ich aber gerne sämtliche Antworten an die angegebene Mailadresse weiterleiten, falls diese per Mail und nicht als Kommentar hinterlassen werden.

    6. Januar 2015
  13. Frieda T. said:

    Hallo Stefan,
    Ihre Antwort wurde an mich weitergeleitet, obwohl sie mich nicht betrifft. Ich hatte mich seinerzeit an NoiseFacts gewandt, um die Quellenangabe zu dort erwähnten wiss. Erkenntnissen zu erfahren, aber nie etwas gehört. Die Web-Adresse von Eva Henke enthält dazu leider auch nichts. Haben Sie neueste wissenschaftliche Informationen zu gesundheitlichen Auswirkungen (Vestibularapparat etc.)?

    7. Januar 2015
  14. Holger S. said:

    Hallo,

    ich bin über Google „welche Frequenzen lässt Fensterscheibe durch“ auf diese Seite gestoßen. Mein Problem wird durch den Eingangtext, daß Fensterscheiben hohe und mittlere Frequenzen dämpfen, tiefe ab eher durchlassen bestätigt. Vor meinem Wohnzimmerfenster sind Parkplätze errichtet worden: rangierende Autos und zuknallende Autotüren bringen mich im Haus schier zur Weißglut, da insbesondere die dumpfen, tiefen und „schlagartig“ kommenden Töne mich jedesmal hochschrecken lassen, wohingegen das Zuknallen der Autotüren bzw. das Rangieren der Autos ich nicht als besonders unangenehm empfinde, wenn ich mich draußen im Garten aufhalte. Was das „Erschrecken“ für die Gesundheit bedeutet, kann sich wohl jeder selber vorstellen.

    Die Idee Schallschutzfenster einzubauen wird ja durch obige These etwas in Frage gestellt und eine Beton-Lärmschutzwand müßte ich noch gerichtlich durchpauken – ganz abgesehen von den Kosten.

    Insoweit möchte ich hier die Lösung eines Gehörschutzes andiskutieren. Was für die einen Leute ein Hörgerät ist – weil sie schlecht hören – gibt es in ähnlicher Form ja auch als Gehörschutz zu kaufen.

    Hat hier jemand schon Erfahrung mit so einem Lösungsansatz?

    3. April 2015
  15. Stefan said:

    Ähmm, ich bin hier raus. Solch einen Gehörschutz kenne ich zwar, aber ich habe keinerlei Erfahrungen zu diesen Geräten. Interessieren würde es mich allerdings schon zu erfahren, was die können…

    4. April 2015
  16. NoiseFacts said:

    Ich bitte um Entschuldigung, dass hier so viele Fragen aufgelaufen sind. Tieffrequenter Schall hat auch bei Belastung im unterschwelligen Bereich den Effekt einer langfristigen Sensibilisierung zur Folge. Dabei ist es wichtig hervorzuheben, dass dieser Effekt seinen Ursprung bereits auf der Ebene des Innenohrs zeigt. Zwei Mechanismen wirken dabei leicht zeitversetzt:

    a) Eine Veränderung des hydrostatischen Drucks der Endo- und Perilymphsysteme im Innenohr (sog. Hydrops). Die Betroffenen zeigen dann die Effekte einer „Pseudokinetose“ (sopite syndrome) oder Symptome ähnlich einem „Tullio“. Das macht sich z.B. in einer erhöhten Empfindlichkeit für Schall bemerkbar, die gleichzeitig mit Benommenheit und Schwindel, Übelkeit, Schlafstörungen und kalten Händen einhergeht.

    Dauert eine tieffrequente Schallbelastung jedoch weiter an, glaubt der Körper nun, er müsse durch diese Form der Seekrankheit ein Vermeidungsverhalten einleiten. Zum Vergleich: eine andauernde Schallbelastung aus einer technischen Quelle (typ. wäre z.B. ein BHKW oder eine Windkraftanlage), die bei 16Hz einen Schalldruck von 116dB SPL in einem angrenzenden Wohnraum hervorruft, wäre für die meisten Menschen unhörbar, stellt aber für den im Innenohr liegenden Vestibularapparat die Entsprechung einer periodischen Vertikalbewegung von 1 Meter dar.

    In anderen Worten, die Menschen zeigen die natürliche Reaktion auf einen Stimulus, der dem von Tagen und Wochen auf einer Schiffschaukel entspricht.

    b) der andere Effekt ist der einer „selektiven“ Hyperakusis, d.h. einer erhöhten Empfindlichkeit auf einen Schallreiz einer bestimmten Frequenz. Betrifft diese Empfindlichkeit vor allem tiefe Töne, so ist immer häufiger davon auszugehen, dass hier die sog. „OHCs“, die äußeren Haarzellen der Cochlea eine Beschädigung erfahren haben. Die OHCs sind eine ziemlich geniale Erfindung: sie stellen als „hydromechanischer Verstärker“ eine Komponente des Frequenzteilers, bestehend aus inneren (IHCs) und äußeren Haarzellen dar. So kann das Ohr z.B. ein bedeutungstragendes Signal von Schwankungen des Umgebungsluftdruckes trennen.

    Leider sind die Signale der OHCs an das Gehirn NICHT (direkt) mit einer Wahrnehmung verbunden. Zudem ermüden die OHCs bei frequenzstabilen Signalen sehr schnell – und sterben dann auch quasi umgehend ab (binnen weniger Tage). Das konnten wir bereits mehrfach im Umfeld von Wärmepumpen oder Blockheizkraftwerken beobachten und darauf weist zudem auch aktuelle Forschung der Ludwig-Maximilian-Universität hin.

    Dabei ist der absolute Pegel offenbar weniger entscheidend als z.B. die die Belastungsdauer und die „spektrale Ausgewogenheit“ der Gesamtimmission in den Wohnraum: damit werden sozusagen Isolierglasfenster im Umfeld von LWWP zu einem objektiven Risikofaktor, da diese maskierende (=schützende) mittlere Frequenzen ausfiltern, tiefe Signale aber übertragen. Damit diese „OHC Apoptose“ (Zellsterben) einsetzen kann, müssen interessanterweise (und logischerweise) weder eine Hör- noch eine Wahrnehmungsgrenze erreicht werden – unsere normalen Schutzmechanismen (Vermeidung) sind also für diese Form der Belastung denkbar schlecht ausgestattet.

    In Teilen sind die o.g. Zusammenhänge mittlerweile auch beim Umweltbundesamt angekommen: deren Publikation 40-2014, die sog. „Machbarkeitsstudie Infraschall“ vom Juni 2014 weist nun auf einige der genannten Effekte hin – genauso wie auf den unzureichenden Schutz durch TA-Lärm und DIN 45680.

    5. April 2015
  17. Stefan said:

    Na, DAS nenne ich mal eine ausführliche Antwort.
    Vielen Dank an NoiseFacts, dass er sich die Zeit genommen hat, das Thema für die Allgemeinheit so ausführlich zu beantworten!

    Entschuldigen müssen Sie sich nicht. Es sollte mehr dieser ‚ehrenamtlichen Mitarbeiter‘ geben 😉

    8. April 2015
  18. Holger S. said:

    Hallo,

    ich habe mich bei einschlägigen Unternehmen kundig gemacht, die Gehörschutz anbieten.
    Auch hier wurde vorab deutlich gemacht, Zitat: „Tiefe Töne lassen sich mit Gehörschutzstöpseln nur sehr bedingt dämmen. Besonders sehr tiefe Frequenzen (unter 100 Hz) durchdringen Wände und auch Gehörschutz oft ohne größe Verringerung ihrer Intensität.
    Für solche langwelligen Signale stellen Gehörschutzstöpsel kein ernsthaftes Hinderniss dar.“

    Werde 2 unterschiedliche Systeme jetzt trotzdem bestellen und demnächst hier berichten.

    9. April 2015
  19. Frieda T. said:

    Vielen Dank an NoiseFacts für die Ausführungen zu tieffrequentem Schall und den Verweis an die Forschungen der LMU! Die Machbarkeitsstudie des UBA kenne ich; sie ist schon deshalb hilfreich, weil man sich in Rechtsfragen eher auf die Stellungnahme einer staatlichen Institution als auf eine einzelne Studie glaubhaft berufen kann.
    Trotzdem fällt es den Behörden schwer, die Erkenntnisse ernst zu nehmen, leider.

    16. April 2015
  20. Lohbauer-Hilbrecht Marianne said:

    Unhörbarer Lärm

    Sehr geehrte Damen und Herrn

    Seitdem eine Shisha-Bar im Erdgeschoss unter mir eröffnet hat, werde ich ich immer wieder durch die Musikanlage, die direkt unter der Decke und an der Wand angebracht ist, von durch-schlagenden Bässen um meine Nachtruhe gebracht. Es hat sich zwar schon einiges gebessert, nach dem ich die Polizei und das Ordnungsamt gerufen habe.

    Zur zeit werden weder Türen nachts zugeknallt, noch sind die Bässe in hörbarer Lautstärke vorhanden. Trotz aller dem vibriert der Boden. Es scheint sogar der Lärm von der Straße sich zu verstärken, bis zu einem leisen Brummen das ich dabei höre.

    So weit so gut, das ist alles zu ertragen, solange ich wach bin und nicht schlafen will.

    Oft kann ich nicht einschlafen oder werde um 3 Uhr Morgens wach, weil mein Bett sehr stark vibriert.

    Während der Zeit wenn alles vibriert und brummt habe ich Herzbeklemmungen, Mundtrockenheit, Muskelverspannungen ich fühle ein allgemeines Unbehagen.

    Da ich anfangs an Anzeichen einer ernsthaften Erkrankung glaubte, habe ich mich von einigen Ärzten wie Hausarzt – Kardiologe – Nervenarzt – HNO-Arzt untersuchen lassen, bis auf eine leichte Schwerhörigkeit im hohen Tonbereich wurde nichts festgestellt.
    Die Besitzerin und den Besitzer habe ich schon einige male gebeten die Boxen anders zu platzieren, jedoch die zeigen keine Einsicht. Auch den Vermieter habe ich angeschrieben, aber der reagiert nicht. Ich hoffe Sie können mir helfen.

    Mit freundlichen Grüßen

    Marianne

    18. September 2015
  21. Stefan said:

    Hallo Marianne,

    die Ursache, die Symptome und das Leiden sind bekannt, aber leider kann ich hier keine Abhilfe schaffen. Solange sowohl Mieter als auch Vermieter ihre Ohren auf Durchzug stellen, werden Sie ohne einen Anwalt nicht viel ändern können. Eventuell können Sie aber in einem persönlichen Treffen mit dem Vermieter noch etwas erreichen. Besteht hierzu die Möglichkeit?

    Gruß und viel Erfolg,
    Stefan

    19. September 2015
  22. NoiseFacts said:

    Hallo Marianne,

    ganz kurz, da das Thema sich doch teilweise ein wenig von Haustechnik entfernt:

    Eine subjektive Vibrationswahrnehmung ist eine aus der Literatur bekannte Folge einer lang anhaltenden Belastung durch tieffrequenten Schall. Dabei muss die Schallbelastung zunächst gar nicht wahrnehmbar sein, um in einem mehrstufigen Prozess die Funktion des Innenohrs (Hörschnecke UND Vestibularapparat) nachhaltig zu stören: Die von Dir genannten Symptome einer Brummwahrnehmung und die des Vibrationsgefühls werden auffallend häufig gemeinsam im Umfeld von technischen LFN-Quellen beschrieben. Diese stehen auch miteinander in einem pathophysiologischen Zusammenhang, der zwar der Medizin bekannt ist, bei deutschen Akustikern aber nicht diskutiert wird, da man seit Jahren nicht über das für LFN-Wirkungen nicht anwendbare „Lärmwirkungsmodell“ hinauskommt (LFN = low frequenc noise).

    Eine „selektive“ Hyperakusis für tiefe Frequenzen im Kontext von LFN-Belastungen wurde aber auch in der Akustik bereits in den 80ern von Moller und Pedersen (DK) beschrieben, analoge Beschreibungen existieren auch aus Japan (Inukai, 2004). Damals war der zugrundeliegende Mechanismus einer Sensibilisierung durch eine Überlastung (und dann Absterben) der Haarzellen der Cochlea (Hörschnecke) noch nicht bekannt. Heute geht man davon aus, dass nach dieser „De-afferentation“ ein sog. Endolymphhydrops gebildet wird (das Warum ist noch nicht ganz klar).

    Die Folge dieser Lymphansammlung ist eine zusätzliche Sensibilisierung des gesamten Innenohrs – und damit auch der Otolithenorgane (v.a. sacculus vestibularis) für niederfrequente Schallreize (Vgl. Dr. Mireille Oud „Verklaring voor hinder van laagfrequent geluid“ – auf Englisch unter „Low-frequency noise: a biophysical phenomenon“ zu finden). Insgesamt ist aber eine Empfindlichkeitssteigerung des Innenohrs um rechnerisch ca. 40dB für tieffrequenten Schall denkbar und wird in der Realität auch durch unsere Messungen im Umfeld von z.B. BHKW bestätigt.

    Effekte wir Herzrasen, Bluthochdruck, Schwindel, Vibrationsgefühl und Verspannungen des Großen Kopfwenders und des „Schollenmuskels“ (musculus soleus) sind daher als bekannte Effekte einer (akustischen) vestibulären Reizung und so als eine direkte Folge der Schallbelastung zu sehen.

    Leider hinken in Deutschland Gesetzgebung und Rechtsprechung (vor allem aber das Wissen der technischen Akustik) hinter dem Stand der Neurootologie um ca. 30 Jahre hinterher (vgl. UBA-Publikation 40-2014). Das ist kein Zufall, sondern der „Verdienst“ von Bremsern in der Politik und der Untätigkeit deutscher Akustikverbände. Damit wird aber die rechtliche Durchsetzung Deiner Ansprüche fast unmöglich – vor allem, da unsere Messverfahren nach DIN 45680 / TA-Lärm „zeitlich mitteln“ und auch einer ggf. zusätzlichen Vibrationsbelastung gegenüber „blind“ sind.

    In deinem Fall würde ich zunächst auf guten Gehörschutz (z.B. Uvex Whisper orange, ggf. auch gelb) setzen und mir schell einen Rechtsbeistand suchen (Mieterschutzbund?).

    Wenn das nicht hilft, solltest Du wirklich bald den Auszug in Erwägung ziehen. Das ist zwar teuer und ärgerlich – aber bei Deutscher Rechtslage oft die einzig sinnvolle Alternative. Deine Gesundheit geht vor. Mit dieser Meinung stehe ich übrigens nicht alleine da: Prof. Dr. Kameier hat auf der diesjährigen DAGA Konferenz für solche Fälle den Schluss gezogen (paraphrasiert): „… langfristig ist den Betroffenen nur der Auszug aus den belasteten Immobilien zu empfehlen…“

    Das zeigt deutlich, wie unsäglich der „Schutz“ der Bevölkerung durch die aktuelle Fassung DIN 45680 in der Realität ausfällt. Auch in der derzeitigen Novellierung wurden keinerlei Verbesserungen sichtbar – alles dreht sich um die (subjektive) Wahrnehmung, physiologische Schallwirkungen werden ignoriert …

    21. September 2015
  23. Stefan said:

    NoiseFacts, vielen Dank für deine sehr informativen und fachlich sehr versierten Beiträge – zum wiederholten Mal!

    Ein Auszug aus einer Mietwohnung ist natürlich als letzter Schritt zu sehen, wenn alle mediativen und juristischen Mittel ausgenutzt bzw. ausgeschlossen wurden und bevor die Gesundheit permanent geschädigt wird.

    21. September 2015
  24. Lebensart said:

    NoiseFacts ich habe mir Ihre Kommentare durchgelesen und bin nach fast endloser Suche nach fundierten Informationen sehr erleichtert eine so fachkundige Erläuterung zu dem Thema zu finden. Ich wäre Ihnen mehr als dankbar und würde mich sehr freuen, wenn Sie per Email Kontakt zu mir aufnehmen könnten.(n.lebensart@gmx.de) Wie unschwer zu erkennen ist sind sie wirklich jemand der sich wissenschaftlich mit der Thematik des tieffrequenten Schall auseinandergesetzt hat.

    18. November 2015
  25. Schanzenstern said:

    Hallo Stefan,
    Danke für die Seite,

    hallo NoiseFacts,

    Danke für diese reichhaltigen Infos. Ich bin seit vier Monaten dem Surren einer Zuluftanlage ausgesetzt, die mit den gesetzlich erlaubten 50 dB läuft. Das allerdings über Stunden. Da ich in einem Innenhof mit Kaminbebauung lebe, kommen die Geräusche auf meinem Balkon im 3.Stock in der selben Lautstärke an. Knapp 50 dB monotones Rauschen halte ich nicht aus, deshalb bleiben die Fenster geschlossen. Dann habe ich genau das Phänomen, dass die geschlossenen Fenster die Geräusche verändern. Im Innern messe ich bei geschlossenen Fenstern nur 30 dB, habe aber immer das Gefühl von Druck auf den Ohren und fühle mich zunehmend „angetastet“. Lange Rede, kurzer Sinn: Gibt es seit dem letzten Eintrag noch wissenswertes Neues (Studien, Forschung, Erkenntnis und/oder ggf. Urteile)? Über Infos diesbezüglich wäre ich sehr dankbar, da ich überlege, wie ich weiter vorgehen kann.
    Danke im Voraus

    7. November 2016
  26. Noise Facts said:

    Hallo Schanzenstern,

    das Problem mit Lüftungen ist bekannt – bzw. sollte bekannt sein: Jeder Ventilator produziert im Betrieb vor allem tieffrequente Schallanteile (das rührt aus dem chaotischen System von Verwirbelungen her, die im Betrieb erzeugt werden: jedes „chaotische“ System folgt bei der Verteilung der erzeugten Frequenzanteile der Formel 1/f … das ist in etwa dann „pink noise“. Pink noise ist aber in bestimmten Kontexten der Neurologie dafür bekannt, bestimmte Prozesse stärker zu beeinflussen als z.B. „white noise“ (lineare Verteilung der Frequenzanteile).

    Werden Ventilatoren besonders „langsam“ betrieben, z.B. um zu niedrigen dB-A Werten zu kommen, kann zudem der Effekt des „rotating stalls“ einsetzen, wodurch noch mehr tieffrequente Anteile produziert werden. Das sehen wir im Wohnumfeld sogar recht häufig.

    Auf die 1/f Verteilung „setzt“ sich dann noch der sog. „Drehklang“ als ein Produkt der Flügelzahl und der Drehfrequenz und in Ihrem Fall vermutlich noch der Grundton des Lüftungskanals (Prinzip Orgelpfeife). Ihr Fenster filtert dann die „maskierenden“ mittleren Frequenzanteile aus, während nicht wahrnehmbare tieffrequente Anteile ungehindert in Ihren Wohnraum gelangen und dort letztlich zu Schädigungen von Innenohr und ZNS führen.

    Aber die deutsche TA-Lärm kennt nur die „Störung/Stressfolgen“ (und die Ertaubung) als Schallwirkungen und damit haben Betroffene nach wie vor sehr schlechte Karten.

    Nach unseren Erfahrungen ist der Dialog mit dem Verursacher im Großteil aller Fälle der einzig zielführende Weg (leider). Dazu sollte in einem ersten Schritt die Belastung messtechnisch erfasst werden (nach DIN 45680). Auch könnten Sie herausfinden, ob andere Anwohner auch Störungen durch die Anlage erfahren – mehr Betroffene = mehr Druck. Das Messen sollte eigentlich Ihr Umweltamt übernehmen, wenn Sie den magischen Satz „Belastung durch tieffrequenten Schall“ äußern. In der Realität ist es aber leider so, dass die Ämter oft überlastet, schlecht ausgestattet und wenig motiviert sind. Oft hören wir, dass Verursacher sogar im Vorfeld von der bevorstehenden Messung in Kenntnis gesetzt werden. Seltsamerweise bringen die Messungen dann immer ganz harmlose Werte…

    Es kann also ganz erhellend sein, wenn man mittels geeigneten Messgerätes nach der Faustformel „Leq C-bewertet-minus-Leq A-bewertet“ die grobe Größenordnung der LFN-Belastung ermitteln kann. (Leq = äquivalenter Dauerschallpegel). Neben einem Privatgutachten oder dem Erwerb eines Messgerätes in der 2K-EUR-Klasse sollte man dazu vor die iOS App „SPLnFFT“ ins Auge fassen. Die kostet nur 3,99 EUR, ist aber frappierend präzise. Da „C-minus-A“ eine deutsche Erfindung ist, muss man den Vorgang mit der App durch zwei Einzelmessungen ermitteln. Dabei ist ausschlaggebend, dass es während der A-Messung wirklich *ABSOLUT* still ist (macht man daher am besten morgens um 3 Uhr) und man für die C-Messung (DIN-konform) eine Stelle mit einem Belastungsmaximum findet (oft liegen die auf den Winkelhalbierenden der Raumecken in Wandnähe).

    Ermittelt man jetzt eine Differenz um 20dB, dann interessiert sich u.U. das Umweltamt dafür (bei 19,99 dB ist es nach guter deutscher Behördendenke aber ganz harmlos und Ihr Privatproblem…). Wissenschaftler der LMU, die das C-A-Verfahren seinerzeit mit als erste anwendeten, sahen aber bereits bei 10dB Handlungsbedarf, erfahrende Akustiker wissen, dass schon bei 6dB typ. gesundheitliche Störungen auftreten können… hier zeigt sich leider mal wieder, dass die aktuelle DIN 45680 eher den Verursacher als den Betroffenen schützt.

    8. November 2016
  27. Stefan said:

    Vielen Dank für Ihre ausführliche und qualifizierte Antwort!
    Hätte ich nicht besser schreiben können 😉

    8. November 2016
  28. Schanzenstern said:

    Hallo Noise Facts,
    super!!! So viel Wissen und so kurze Reaktionszeiten. Ich messe mit dem Iphone und werde mir jetzt die App kaufen. Das Umweltschutzamt hatte ich bereits kontaktiert, da war ich allerdings noch nicht so im Tieffrequenzthema „drin“, sondern hatte bezüglich der dB-Höhe angefragt und messen lassen. Jetzt kann ich – dank des Blogs und der qualifizierten Antworten – versuchen mehr zu veranlassen. Ich melde mich, wie es weitergeht. Danke und liebe Grüße

    8. November 2016
  29. Schanzenstern said:

    Hallo Noise Facts, leider muss ich noch einmal um Hilfe bitten. Es gibt mehrere Bundles der App. Welches nehme ich und kann ich damit einzelne Frequenzen messen? Danke und LG

    8. November 2016
  30. Noise Facts said:

    Im Prinzip sollte die Basisversion mit SPLnFFT ausreichen. Diese App produziert die genauesten Werte und umgeht wohl zudem elegant Verzerrungen des iOS Betriebssystems. Ich verwende aber mehrere Apps parallel, da andere z.B. leichter zu bedienen sind, oder weitere Features bieten.

    Grundsätzlich muss man beim Messen zwischen „normgerecht“ und „wissenschaftlich sinnvoll“ unterscheiden. Die in der DIN 45680 betrachteten Parameter sind v.a. für die technische Akustik relevant – biologische / pathophysiologische Parameter sind kein Gegenstand von TA-Lärm und DIN 45680.

    Will man das Schädigungspotenzial einer anthropogenen LFN-Belastung untersuchen, so sind das FFT und das FFT über Zeit (3D-FFT)weitaus aussagekräftiger. Deswegen verwende ich derzeit z.B. noch RealTimeSpectrogram von Oxford Wave Research.

    Was unter iOS kaum zu finden ist, ist eine gute kombinierte Darstellung von FFT und Zeitverlauf. Hier kommt man aber mit „Spectrum View“ oder ggf. auch „Spectrider“ auf Windows-Systemen weiter (beides Freeware). Nachteil: man muss in ein Messmikro plus Vorverstärker investieren (ca. 110 EUR) und das System ist nicht wirklich kalibrierbar… aber die Spektrogramme muss man ohnehin „lesen“ lernen wie Ultraschall- oder Röntgenbilder: das Verhältnis der Messwerte zueinander ist relevant, nicht der punktuelle Absolutwert.

    8. November 2016
  31. Mariella said:

    Hallo NoiseFacts, ich benötige dringend Hilfe und ersuche sehr darum, da die Brummtöne und die Vibrationen in meinem Haus, die vermutlich von der Luftwärmepumpe eines Nachbarn ausgelöst werden, unerträglich sind! Die körperlichen und psychischen Belastungen wurden von anderen Leidtragenden beschrieben.
    Meine Frage ist nun: machen Sie vor Ort Messungen und Beratungen? Ich brauche dringend eine Lösung für mein Haus ( Produzieren von hochfrequenten Schall?) bzw. eine Lösung für mich (Gehörschutz?)
    Mir würde ein persönliches Gespräch mit einem Fachmann sehr weiterhelfen.
    Da ich hier schon seit einiger Zeit keinen Eintrag mehr finde, hoffe ich sehr, dass ich eine Antwort bekomme.
    MfG Mariella

    18. September 2017
  32. Mariella said:

    Hallo, ich brauche dringend den Kontakt zu Noisefacts! Ich finde hier seit längeren keinen Eintrag und hoffe, dass diese Seite noch aktuell ist.
    Wir sind mit den stark belastenden Auswirkungen einer LWP eines Nachbarn konfrontiert und am Verzweifeln. Ich ersuche dringend um Kontaktübermittlung!

    MfG
    Mariella

    19. September 2017
  33. Stefan said:

    Hallo Mariella,

    Nein, noch ist der Blog nicht ganz tot 😉
    Ich habe Noisefacts eben gebeten, dir zu antworten.
    Ich hoffe, dass das nicht lange dauern wird.

    Gruß, Stefan

    20. September 2017
  34. Mariella said:

    Vielen herzlichen Dank, lieber Stefan!

    Puhhh, bin ich froh, dass es diesen Blog hier gibt!

    Stefan, ich brauch auch ziemlich lange, bis ich zu euch durch komme. Der CAPTCHA Code zeigt mir ständig wrong an und schickt mich zurück. Aber richtiger gehts nicht.

    21. September 2017
  35. Noise Facts said:

    Die Anfrage habe ich gesehen, bitte schicke Deine Kontaktdaten (Email / Telefon) an Stefan, damit er sie an mich weiterleiten kann.

    Zwischenzeitlich kann ich nur den Rat geben die Belastung möglichst zu minimieren: Tragen von hochwertigen (Silikon) Ohrstöpseln (UVEX Whisper / Whisper Plus), ggf. temporäre Verlegung des Schlafplatzes.

    Unbedingt einen sehr vorsichtigen und konstruktiven Dialog zum (vermuteten) Verursacher herstellen/aufrechterhalten. Auch objektiv belegbare Fakten werden von Verursachern oft als persönlicher Angriff gewertet, daher (so schwer das auch fallen mag) sehr vorsichtigt agieren, z.B. auch beim Dokumentieren der IST-Situation.

    Wenn ein Dialog mit dem Betreiber etabliert ist, zunächst um Einstellung des Nachtbetriebs bitten. Verminderte Schlaftiefe hat sehr weitreichende gesundheitliche Auswirkungen zur Folge. Dann prüfen, ob die Anlage im „Flüstermodus“ betrieben wird – der ist fast immer sehr kontraproduktiv, da zugunsten eines niedrigen dB(A)-Wertes, tieffrequente Schallanteile zunehmen und die Laufzeiten länger werden… dB(A)-lauter ist hier paradoxerweise besser. Mehr dann als PM.

    21. September 2017
  36. Stefan said:

    Ja, das mache ich sehr gerne!

    21. September 2017
  37. Mariella said:

    Lieber Stefan,ich möchte meine Email-Adresse und Telefonnummer nicht unbedingt hier bekanntgeben und ersuche Dich, mir eine Möglichkeit zu nennen, damit Noise Facts zu meinen Kontaktdaten kommt.

    Mittlerweile vermute ich, dass der Brummton von der Lüftungsanlage des Nachbarn kommt. Die Strömungs- und Gebläsegeräusche sind v. a. in der Nacht und wenn man direkt vor diesem Haus steht, sehr stark. Der Brummton hat mich zu diesem etwa 200m weit entfernten Haus gelotst.Je weiter weg man von dem Haus kommt, umso mehr nimmt der Brummton zu. Manchmal ist er in meinem Haus stärker als draußen. Schlafplatzänderung versucht- funktioniert nicht. Der Ton ist in jedem Raum zu hören, v.a. wenn man mit dem Ohr am Bett liegt. Die Vibrationen und das Druckgefühl im Ohr und im Kopf sind in den Schlafräumen als auch im Wohnzimmer relativ gleich. Ich wechsle trotzdem immer wieder, einfach um das Gefühl zu haben, etwas zu tun. Ohrstöpseln helfen nur bedingt, der Brummton wird nicht abgehalten, allerdings hört man seinen Körper( Atem, Herz) stärker und ist dadurch vielleicht etwas abgelenkt. Momentan klammere ich mich an das „weiße Rauschen“ und höre am Computer in der Einschlafsituation Regenrauschen. Dialog mit dem Nachbarn wurde noch nicht gesucht, ich habe allerdings auch ein bisschen Angst davor. Ich bin erst seit einem halben Jahr in der Gegend und eine Nachbarin hat mit mir ( ich komm aus der Stadt und parke nicht dort, wo sie will) ein Problem.
    Ich hoffe, von euch zu hören. Vielen Dank!
    Leicht verzweifelt sende ich einen lieben Gruß
    Mariella

    21. September 2017
  38. Noise Facts said:

    Mariella, wenn Du Stefan unter „baupraxis-at-googlemail.com“ (-at- ersetzt durch „Klammeraffe“)eine private Nachricht = PM schickst, so wird die hier im Blog nicht sichtbar. Falls es nicht klappt, dann melde Dich hier noch mal und ich lass‘ mir was einfallen.

    22. September 2017
  39. Sunny said:

    Hilfe! Seit 6 Monaten haben wir eine LWP direkt unterhalb von unserm Schlafzimmer, Wohnraum und Terasse stehen.
    Bei mir zeigen sich Symptome wie Ohrendruck/-sausen, Kopfschmerzen, Aggression, ständiges erkranken.
    Was können wir tun?

    26. November 2017
  40. Stefan said:

    Ich kann eigentlich nur auf die „Erste-Hilfe-Maßnahmen“ von Noise Facts hinweisen:

    Link zum Kommentar

    26. November 2017
  41. Tina said:

    Prima Infos zu tieffrequentem Schall. Gibt es eigentlich ganz spezielle Messmethoden die man auch als Laie durchführen kann. Oder ist man da auf einen Experten und spezielle Schallschutzfenster angewiesen?

    15. Januar 2018
  42. Stefan said:

    Ja, man kann tieffrequenten Schall auch als Laie messen. Infos dazu in den Kommentaren vom 8.11.2016.
    Allerdings verstehe ich nicht ganz, was Schallschutzfenster mit der Messmethode zu tun haben sollen…

    15. Januar 2018
  43. NoiseFacts said:

    Ich glaube den Passus mit den Schallschutzfenstern kann ich aufklären: der findet sich in meinem Kommentar, versehen mit dem Hinweis, dass diese als Tiefpassfilter fungieren. Damit wollte ich illustrieren, dass auch akustisch „gute“ Fenster bei der Problematik von IS/LFN-Quellen im Wohnumfeld sinnlos bis kontraproduktiv sind (lassen unter ca. 125Hz fast alles durch). Leider sind auch ausgewiesene Schallschutzfenster auf „dB-A-Kosmetik“ getrimmt: tieffrequenter Schall (Massegesetz) macht die Scheiben zu Passivlautsprechern. Sinnvoller aus Sicht des Schallschutzes ist daher die Aufteilung großer Glasflächen in einzelne, kleinere Fenster. Dabei müssen aber die Bereiche zwischen den Fenstern eine hohe Biegesteifigkeit (und Masse) aufweisen. Architektonisch ist das natürlich wenig attraktiv, da das Endergebnis häufig an Schießscharten erinnert…

    16. Januar 2018
  44. Benjamin Gruen said:

    Hallo Stefan,
    wir haben eine Wohnung im 1.OG gekauft, kurz nach dem Einzug bemerkten wir ein tieffrequentes Brummen verursacht durch die WP im Keller. Der Gutachter war da und meinte:
    – die TA lärm gilt hier nicht -> Stimmt das?
    – es gilt die DIN 4109
    – Beurteilungswert wäre der LAeqt <35 dB(A)

    ich denke aber:

    – OK,TA Lärm gilt bei hauseigenen Anlagen nicht obwohl ich ja nur Miteigentümer bin !?!
    – Wenn nur die DIN 4109 gilt dann muss doch der LAFmax Wert als Beurteilungswert genommen werden.

    Wer hat Recht?
    Welcher Wert ist höher LAeqt oder LAFmax?
    Wie soll ich mich bei einer A-Bewertung den gegen tiefes brummen wehren können. Bei einer A-Bewertung geht das doch völlig unter.

    Vielen Dank

    B. Gruen

    23. März 2018
  45. Chris said:

    Schönen Guten Tag,

    ich habe mir den obigen Artikel sowie den gesamten Blog durchgelesen. Mein Problem geht in die selbe Richtung daher möchte ich es hier kurz darstellen und würde mich freuen wenn Ihr mir Hilfestellung/Lösungsvorschläge geben könntet.

    Problem: „Es ist mir zu laut wenn ich schlafen möchte“
    Ich habe eine Eigentumswohnung (BJ2017, 3-fach verglasst) bezogen, diese befindet sich im 2. Stock. etwa 130 Meter Luftlinie von einer Autobahnbrücke die nur teilweise eine Schallschutzmauer aufweisst. Wohnung und Brücke befinden sich in etwa auf der selben Höhe. Bei geschlossenem Fenster werde ich in der Wohnnung durch tieffrequente Geräusche gestört. Durch Messung und Beobachtung konnte ich festellen, dass die Geräusche hauptsächlich von LKWs erzeugt werden. Ich kann jedoch nicht zuordnen ob das rauschen von den Motoren (ggf. im Leerlauf, da Autobahn abschüssig) )oder vom Fahrtwind kommt. Auf jeden Fall ist es im Winter scheinbar störender als im Sommer, so die Beobachtung.

    Um das Problem zu erfassen habe ich Messungen zu verschiedenen Zeiten/Frequenzen bei offener als auch geschlossener Balkontür in der Raummitte durchgeführt. Messungen wie folgt:
    1. Abends, innen Tür zu: Frequenz 16Hz 51,5dB; LAF 21dB, LAeq 24,2 dB
    2. Abends, innen Tür zu: Frequenz 125Hz 29,3dB; LAF 23dB, LAeq 24,7 dB
    3. Abends, innen Tür auf:16Hz 55,2dB; LAF 31dB
    4. Abends, innen Tür zu: 16Hz 38,8dB, LAF 21dB
    5. Morgens, innen, Tür auf: 16Hz 69,5dB, LAF 42,7dB
    6. Morgens, innen, Tür zu: 16Hz 56,4dB, LAF 25,9dB

    Ich denke mir wäre geholfen wenn man die Spitze bei geschlossener Tür, 16 Hz minimieren könnte. Auf die Autobahn habe ich leider keinen Einfluss. Die größten Schwierigkeiten habe ich morgens zwischen 4-7 Uhr wenn der LKW Verkehr am größten ist. Dies lässt sich auch aus den Messungen erlesen.
    Die Idee Schallschutzfenster zu installieren habe ich nach dem Studium dieses Blogs bereits verworfen.

    Ich bin nun für jeden Rat dankbar :).

    30. Juli 2018
  46. NoiseFacts said:

    Tieffrequente Schallbelastungen durch Schwerlastverkehr sind ein sehr großes Thema – so groß, dass es hierzulande massive Widerstände seitens der Politik gibt, diese endlich anzufassen. Man möchte hier keinen Stein ins Rollen bringen, denn die Folgekosten wären immens – aber immer noch klein, verglichen mit den Kosten, die durch chronische Stresserkrankungen und verlorene Lebensjahre entstehen…

    Neben der von Dir erwähnten vermuteten Quelle LKW, gibt es noch eine Zweite: das ist vermutlich die Brücke selbst (so zumindest der Tenor entsprechender Literatur aus Japan). Auch die Schallschutzwand spielt eine Rolle: von den typ. Schallschutzwänden an ABs ist bekannt, dass diese v.a. auf mittlere Frequenzen wirken, tiefe Frequenzen vermutlich dadurch einen stärkere Störwirkung entfalten können (Verlust der spektralen „Balance“ vgl. dazu den Artikel von Genuit: Tiefe Frequenzen sind nicht gleich tiefe Frequenzen – Tieffrequente Geräuschanteile und deren (Lärm-)Wirkungen).

    Die wirkliche Größe und Art der Belastung lässt sich aus Ihren Angaben nur schwer erkennen, da die Werte „A-bewertet“ sind. dB-lin oder dB-C sind (immer) sinnvoller. Die A-Bewertung hat bei der Ursachenforschung und bei der Entwicklung von Lösungen keine Bedeutung – wird aber trotzdem (deswegen) gerne bei Verursachern und Verwaltungen verwendet, denn: kleiner Zahlenwert = kein Problem und damit keine Arbeit.

    Zurück zu Ihrem Problem: ein erster Ansatz ist sicher Gehörschutz – z.B. UVEX Whisper. Das wäre ein guter Kompromiss aus Wirksamkeit und Kosten. Kennt man das (ungewichtete) Spektrogramm der Belastung im Schlafraum, so könnte man tonale Peaks durch sog. Helmholtz-Absorber mildern. Breitbandiger wirken sog. Bassfallen aus porösem Material in den Raumecken.

    2. August 2018
  47. Chris said:

    Ein Helmholtz-Absorber kann bei perfekter Dimensionierung und Positionierung 1-2dBA bewirken habe ich gelesen. Ist das richtig?
    Was ich benötige wäre jedoch eine deutlich stärkere Verbesserung im Bereich 16Hz,…

    9. August 2018
  48. NoiseFacts said:

    Resonatoren und Bassfallen können jeweils nur ein Baustein in einem umfassenden Gesamtkonzept darstellen, dabei sind die tonalen Spitzen sicher nur ein Teil des Problems – auch sicher vorhandene „breitbandige“ Hintergrund muss betrachtet werden.

    Tonale Belastungen sind in regelgeometrischen Wohnräumen sehr ungleich verteilt. Durch Resonanzeffekte sind hier Differenzen um 10dB nicht ungewöhnlich (rechnerisch sogar >15). Entweder man misst die Belastung in Kopfhöhe der Schlafposition oder man bemüht eine Physiksimulation, die auch die Wellenmechanik der Akustik „kann“. So findet man Hotspots und Bereiche geringerer Belastung. Bei 16Hz kann aber der Raum auch selber schon einen „Druckkammereffekt“ zeigen – dann ist die Belastung überall gleich hoch.

    Meiner Erfahrung nach, können schon 3dB einen Unterschied von Schlaf zu nicht-Schlaf bedeuten. Damit müssen Einzelkomponenten einer Gesamtlösung jeweils nur wenige dB „bringen“:

    a) Andere gesundheitliche Störfaktoren für mangelnde Schlafqualität systematisch eliminieren (Schlafapnoe, Schnarchen)
    b) Besten Raum der Wohnung für Schlaf identifizieren
    c) (angepassten) Gehörschutz verwenden – Massen für LF-Dämpfung einsetzen lassen!
    d) Tür und Fenster sind i.d.R. die Eintrittsportale für Schall – Schwerere Zimmertür mit 4-Seiten Dichtung in Betracht ziehen
    e) Dichtungen der Fenster prüfen und ggf. erneuern
    f) Fensterscheiben experimentell mit absorbierenden Massen bedämpfen (Sand-Bleischrot)
    g) Vorsatzfenster in Betracht ziehen. Vor fester Installation einen luftdichten (!) Dummy aus Fermacell einsetzen und ausgiebig testen
    h) Absorber auf Frequenzspitzen abstimmen
    i) Ggf. mittlere Frequenzen (qualitativ hochwertiges = stochstisches) Rauschsignal (bandgefiltert) über gute hifi Boxen einspielen um Effekt der „spectral imbalance“ der Tiefpasswirkung von z.B. Fenstern auszugleichen

    Wenn jede der technischen Lösungen nur 1dB bringt, ist in der Summe schon viel gewonnen.

    9. August 2018
  49. Inge said:

    Hallo Nose facts,
    wie kann ich dich per PN erreichen?
    Seit mehr als 1 1/2 Jahren leide ich tagtäglich unter einer tief-
    frequenten Schallbelastung (welcher Art?), ich höre mit der
    „Becher-Methode“ tiefe Tonsequenzen, welche sich niemals ändern,
    in jedem Raum meiner Wohnung und fühle mehr, als hören, während
    der Schlafenszeit. Es fühlt sich an, als wenn Strom durch den Körper
    geleitet wird, meine Organe schwingen, Kopfschmerzen, Gleichgewichts-
    störungen, Schlafstörungen – schlafen ist nur mit Medikamenten für
    ca. 3 St.d möglich – ; Die Hausverwaltung bestreitet alles und
    die Umweltbehörde hilft ebenfalls nicht. Ich bin mit meinen Kräften am Ende und weiss einfach nicht mehr weiter. Der Mieterbund Hamburg mauert bzgl. einer Rechtsschutzzusage, obwohl ich dort seit Jahrzehnten Mitglied bin (den Verein kann man diesbezüglich schlicht vergessen). Der Nachbar unter mir hat anscheinend eine
    „Anlage“ welche entsprechende Belästigungen auslöst (Körperschall-
    Lautsprecher?) oder evtl.sogar ein gesetzlich nicht zulässiger
    WLAN-Verstärker (`?). Meine Lebensqualität ist amBoden und ich kann langsam nicht mehr. Gibt es hier irgende bezahlbare Messmöglichkeit, welche mir bei einer gerichtlichen Auseinandersetzung helfen könnte? Mein Nachbar bestreitet alles.
    Die Polizei hilft nur bei „lauten“ Lärm.

    19. Oktober 2018
  50. NoiseFacts said:

    Hallo Inge, ich bin im Moment beruflich sehr ausgelastet, daher telefoniere ich lieber als dass ich Email lese/schreibe. Es wird zwar bis Mitte November dauern, aber gib‘ Doch eine Telefonnumer an Stefan, er wird sie dann an mich weiterleiten. Seit kurzem gibt es auch einen neuen Verein, der sich mit IS/LFN-Belastungen aus technischen Quellen befasst, den DSGS e.V. Über dessen Kompetenzen und Ausrichtung kann ich nichts sagen – nur dass der medizinische Teil noch nicht ganz auf der Höhe der Zeit ist (was aber erstmal egal sein kann). Probier‘ mal diesen Link: https://dsgs.info/START/ … Ansonsten ist die Objektivierung und die Dokumentation der Belastung der erste und wichtigste Schritt um Dritte von der Existenz des Problems zu überzeugen. Wenn man das nicht selber bewerkstelligen kann, so sollte ein Akustiker mit ausgewiesener Kompetenz bei IS/LFN hinzugezogen werden. Wichtig ist dabei, dass sowohl nach DIN45680 gemessen wird – aber auch nach den Anhaltswerten des Standes von Wissenschaft und Technik (die muss eine Norm nämlich nicht abbilden). Eine *Bewertung* anhand DIN45680 und Beiblatt ist nicht (mehr) sinnvoll, denn die wiss. Arbeiten auf die sich die Norm bezieht sind größtenteils als veraltet anzusehen. Ein Gutachter sollte daher modernere Ansätze kennen, die z.B. den heutigen Wissensstand der Neurootologie berücksichtigt. Oft vernächlässigt wird auch die Rolle des Körperschalls. WLAN und andere gepulste HF-Quellen können aber Deine Symptome jedoch nicht verursachen – was die Suche nach der Quelle aber vereinfacht.

    19. Oktober 2018

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