Irgendwie scheinen in den letzten Jahren alle und alles schlauer zu werden. Unsere Auto fahren schon fast von alleine, Roboter gewinnen im Schach gegen Großmeister, man macht den Big Bang im Modellmaßstab nach und hin und wieder hört man sogar Neuigkeiten über intelligente (Bau-)Stoffe. Die letzte Meldung, die ich darüber lesen konnte bezog sich auf Textilien. Thermoadaptiv sollen sie sein und auf diese Weise „mitdenken“.
Wobei sich mir sogleich die uralte anthropologische Frage aufwirft: Was ist Intelligenz? Und was bedeutet dieser Begriff, wenn er toten Dingen zugeschrieben wird? Denn auch noch so intelligente Baustoffe haben sicherlich keinen IQ über 130, sondern werden sich ziemlich ausnahmslos irgendwo in Größenordnungen des berühmten Knäckebrots tummeln. Bezieht man sich jedoch auf den lateinischen Ursprung des Wortes, so geht es bei Intelligenz um das Verstehen oder die Fähigkeit zwischen etwas wählen zu können. Und das ist recht einfach. Ich habe vor ein paar Minuten zum Beispiel den Entschluss gefasst, einen merkwürdigen Beitrag über thermoadaptive – also intelligente – Textilien zu schreiben. Hoch intelligent von mir! Ich hätte noch viele andere Möglichkeiten wählen können, den Abend anzugehen.
Ok, zurück zum Thema.
Textilien, die nur eine Aufgabe erfüllen, wie beispielsweise dahinter liegende Dinge unsichtbar zu machen, sind strubbeldumm. Sie können nur das eine. Thermoadaptive Textilien sind da schon flexibler. Sie können ihre Eigenschaften so ändern, dass sie infrarote Strahlung je nach Umgebungstemperatur entweder hindurch lassen oder reflektieren. Sehr schlau! Damit könnte man sehr interessante Markisen oder Jalousien zur Verschattung von Gebäuden herstellen. Scheint die Sonne sehr viel, reflektieren sie die Strahlung, um den Kühlbedarf des Gebäudes gering zu halten. Ist es im Winter hingegen kalt, kann das textile Material die Wärmestrahlung der Sonne in das Gebäude lassen.
Forschern der Hohenstein Institute und des Instituts für Textilchemie und Chemiefasern Denkendorf (ITCF) ist es jetzt also gelungen Textilien herzustellen, die nicht wie herkömmlicher Sonnenschutz neben dem sichtbaren Licht immer auch die Infrarotstrahlung abschirmen. Im Gegensatz zu heute gebräuchlichem beschichteten Sonnenschutzglas, das sowohl im Sommer als auch im Winter die Sonnenstrahlung blockt, können thermoadaptive Textilien also im Winter dazu beitragen, dass die wärmende Infrarotstrahlung nicht draußen bleiben muss.
Das wird natürlich die Architekten unserer Zeit sehr freuen. Ein Teil dieser ist ja der Meinung, dass Gewächshäuser nicht nur Pflanzen vorbehalten sein sollten. Und warum sollten Menschen in Gewächshäusern nicht genauso gedeihen können, wie Tomaten und Geranien? Warum nicht? Ganz einfach. Weil Menschen in diesen Gewächshäusern, oder besser gesagt „Gewächstürmen“, fast ausnahmslos arbeiten müssen und weil uns Menschen durch steigende Lufttemperaturen natürliche Produktivitätsgrenzen auferlegt sind.
Doch Gewächshausarchitektur ist ja umweltschonend. Immerhin geben großen Fensterflächen der Sonne gute Möglichkeiten, die Innenräume mit Licht zu fluten. Das spart Energie für die künstliche Raumbeleuchtung. Und das bisschen infrarote Wärmestrahlung, dass trotz Sonnenschutzverglasung auch mit rein kommt, kühlen wir über das Zaubermittel Betonkerntemperierung einfach weg.
Gut, dass den Architekten nun in Aussicht gestellt werden kann, dass Letzteres durch thermoadaptive Textilien als Sonnenschutzmaßnahme nicht mehr unbedingt nötig ist. Immerhin können diese Textilien ja im Winter auf „visuellen Durchzug“ schalten und sowohl sichtbares Licht als auch Infrarotstrahlung durchlassen. Im Sommer hingegen werden blendendes Licht und Wärme von Innenraum fern gehalten. Intelligent, nicht wahr?
Wie gesagt, ich hatte die Wahl, den Abend anders zu beginnen. Zum Beispiel mit dem Spiel des BVB gegen den HSV beim Saisonauftakt der Bundesliga. Ich habe mich aber dazu entschlossen, thermoadaptive Textilien für einen Rundumschlag gegen Architekten zu missbrauchen. Ob das intelligent war, wird sich zeigen.
Intelligent war jedoch die Wahl, diesen Beitrag bis zum Ende zu lesen. Herzlichen Dank dafür 🙂
Wobei sich mir sogleich die uralte anthropologische Frage aufwirft: Was ist Intelligenz? Und was bedeutet dieser Begriff, wenn er toten Dingen zugeschrieben wird? Denn auch noch so intelligente Baustoffe haben sicherlich keinen IQ über 130, sondern werden sich ziemlich ausnahmslos irgendwo in Größenordnungen des berühmten Knäckebrots tummeln. Bezieht man sich jedoch auf den lateinischen Ursprung des Wortes, so geht es bei Intelligenz um das Verstehen oder die Fähigkeit zwischen etwas wählen zu können. Und das ist recht einfach. Ich habe vor ein paar Minuten zum Beispiel den Entschluss gefasst, einen merkwürdigen Beitrag über thermoadaptive – also intelligente – Textilien zu schreiben. Hoch intelligent von mir! Ich hätte noch viele andere Möglichkeiten wählen können, den Abend anzugehen.
Ok, zurück zum Thema.
Textilien, die nur eine Aufgabe erfüllen, wie beispielsweise dahinter liegende Dinge unsichtbar zu machen, sind strubbeldumm. Sie können nur das eine. Thermoadaptive Textilien sind da schon flexibler. Sie können ihre Eigenschaften so ändern, dass sie infrarote Strahlung je nach Umgebungstemperatur entweder hindurch lassen oder reflektieren. Sehr schlau! Damit könnte man sehr interessante Markisen oder Jalousien zur Verschattung von Gebäuden herstellen. Scheint die Sonne sehr viel, reflektieren sie die Strahlung, um den Kühlbedarf des Gebäudes gering zu halten. Ist es im Winter hingegen kalt, kann das textile Material die Wärmestrahlung der Sonne in das Gebäude lassen.
Forschern der Hohenstein Institute und des Instituts für Textilchemie und Chemiefasern Denkendorf (ITCF) ist es jetzt also gelungen Textilien herzustellen, die nicht wie herkömmlicher Sonnenschutz neben dem sichtbaren Licht immer auch die Infrarotstrahlung abschirmen. Im Gegensatz zu heute gebräuchlichem beschichteten Sonnenschutzglas, das sowohl im Sommer als auch im Winter die Sonnenstrahlung blockt, können thermoadaptive Textilien also im Winter dazu beitragen, dass die wärmende Infrarotstrahlung nicht draußen bleiben muss.
Das wird natürlich die Architekten unserer Zeit sehr freuen. Ein Teil dieser ist ja der Meinung, dass Gewächshäuser nicht nur Pflanzen vorbehalten sein sollten. Und warum sollten Menschen in Gewächshäusern nicht genauso gedeihen können, wie Tomaten und Geranien? Warum nicht? Ganz einfach. Weil Menschen in diesen Gewächshäusern, oder besser gesagt „Gewächstürmen“, fast ausnahmslos arbeiten müssen und weil uns Menschen durch steigende Lufttemperaturen natürliche Produktivitätsgrenzen auferlegt sind.
Doch Gewächshausarchitektur ist ja umweltschonend. Immerhin geben großen Fensterflächen der Sonne gute Möglichkeiten, die Innenräume mit Licht zu fluten. Das spart Energie für die künstliche Raumbeleuchtung. Und das bisschen infrarote Wärmestrahlung, dass trotz Sonnenschutzverglasung auch mit rein kommt, kühlen wir über das Zaubermittel Betonkerntemperierung einfach weg.
Gut, dass den Architekten nun in Aussicht gestellt werden kann, dass Letzteres durch thermoadaptive Textilien als Sonnenschutzmaßnahme nicht mehr unbedingt nötig ist. Immerhin können diese Textilien ja im Winter auf „visuellen Durchzug“ schalten und sowohl sichtbares Licht als auch Infrarotstrahlung durchlassen. Im Sommer hingegen werden blendendes Licht und Wärme von Innenraum fern gehalten. Intelligent, nicht wahr?
Wie gesagt, ich hatte die Wahl, den Abend anders zu beginnen. Zum Beispiel mit dem Spiel des BVB gegen den HSV beim Saisonauftakt der Bundesliga. Ich habe mich aber dazu entschlossen, thermoadaptive Textilien für einen Rundumschlag gegen Architekten zu missbrauchen. Ob das intelligent war, wird sich zeigen.
Intelligent war jedoch die Wahl, diesen Beitrag bis zum Ende zu lesen. Herzlichen Dank dafür 🙂
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