Vertikale Nachverdichtung von Wohnraum. Dieser Ausdruck sollte eigentlich schon die letzten 10 Jahren zum Unwort des Jahres gekürt worden sein. Gemeint ist mit diesem fantastischen Ausdruck aber natürlich nichts anderes als ein banaler Ausbau des Dachraumes oder eine nicht immer ganz so banale Aufstockung von Gebäuden. Immerhin wird hierdurch in vielen bereits dicht besiedelten Städten eine vergleichsweise kostengünstige Möglichkeit geboten, Wohnraum zu schaffen ohne die Grundfläche des Gebäudes erweitern zu müssen.
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Will man in einem Altbau Energie sparen, geschieht das am effektivsten durch eine lückenlos wärmegedämmte Gebäudehülle. Doch auch durch eine Erneuerung der Heizanlage, einer Optimierung der Warmwasserbereitung, dem Einbau einer Lüftungsanlage und beim Stromverbrauch für Beleuchtung und Elektrogeräte lassen sich sehr gute Einsparungen erzielen – wenn man es richtig angeht. Im Folgenden sind diese Punkte einmal näher erläutert… eventuell auch, um dem Bundesrat das Potential für die Förderung von Sanierungsmaßnahmen aufzuzeigen.
Die Fraktionen der CDU/CSU und der FDP haben Anfang Juni einen Gesetzentwurf vorgelegt, bei dem löblicherweise Maßnahmen zur energetischen Sanierung von Wohngebäuden staatlich bzw. steuerlich gefördert werden sollen. Im Begleitschreiben zum Entwurf heißt es, dass das anspruchsvolle Ziel einer nachhaltigen Verringerung der Treibhausgasemissionen bis 2020 ohne Atomkraft nur zu erreichen sei, wenn zusätzliche Anreize zur energetischen Gebäudesanierung geschaffen werden. Unter dem Punkt „Alternativen“ steht dann dort: Keine.
Farben und Anstriche, denen von den Produzenten die außerordentlichsten wärmedämmtechnischen Eigenschaften zugesprochen werden, verschwinden in der Regel genauso schnell wieder vom Markt, wie die besagten Produzenten neue Namen für die Produkte erfinden können. ThermoShield, ThermaCels, Insuladd oder SuperTherm kommen häufig aus den USA oder Australien, wo sie in jahrelanger Anwendung von NASA & Co. den härtesten Praxistests unterzogen wurden. Und viele der Produkte können nach Herstellerangaben die Wärmeverluste von Gebäuden durch reflektive Phänomene oder simple Bauteilaustrocknung im hohen zweistelligen Prozentbereich reduzieren. Jetzt aber kommt ein neues Produkt, das realistischere Versprechungen macht – mit Aerogelen drin.
Bei der Sanierung von Dächern stellt sich immer wieder die Frage „Wo hin mit der Dämmung?“, denn in den meisten Altbauten kann die Sparrenhöhe mit den heutigen wärmeschutztechnischen Anforderungen nicht mithalten. Und wenn das Dachgeschoss bewohnt ist, kann man auf der Innenseite nicht viel anrichten. Als Alternative gibt es dann die Möglichkeit, eine zusätzliche Dämmschicht auf den Sparren zu platzieren. Zum Schutz vor Tauwasserausfall muss dann jedoch eine Dampfbremse der Sparrengeometrie folgend in die Gefache gelegt und anschließend die Zwischensparrendämmung eingelegt werden. Dieses Verfahren ist allerdings recht zeitaufwändig und fehleranfällig. Doch mit Knauf und Rockwool bieten jetzt zwei der großen Dämmstoffproduzenten einfachere Lösungen an.
Modernisiert man einen Altbau energetisch, wird dieser meist in Wand und/oder Dach gedämmt und mit neuen Fenstern versehen. Doch hier beginnen auch schon die Probleme, nein, Herausforderungen. Durch die Modernisierungsmaßnahmen wird das Gebäude dichter und der Taupunkt verlagert sich in Teile der Gebäudehülle, in denen er besser nicht sein sollte. Es kommt, wie er kommen muss und durch unzureichendes Lüften beginnen Schimmelpilze zu wachsen. Um die Luftqualität und die Energieeinsparungen in solchen Fällen zu verbessern oder generell Enttäuschungen vorzubeugen, kann man bei Modernisierungen also mit Vorteil eine Lüftungsanlage einplanen. Doch wo bringt man die Leitungen in einem Altbau am Besten unter?
Was bei Neubauten möglich ist, gilt nun auch für Sanierungen: energetische Modernisierungen von Mehrfamilienhäusern rechnen sich – sowohl für den Vermieter als auch für den Mieter. Bis zu dem energetischen Standard des KfW-Effizienzhaus 70 kann der Energieverbrauch nicht sanierter Altbauten verringert werden, ohne dass die Warmmiete wegen der Baukosten erhöht werden muss. Der Vermieter kann die Investitionskosten also rentabel auf die Kaltmiete umlegen und der Mieter profitiert von den geringeren Heizkosten. Voraussetzung hierfür sind die Kopplung der energetischen Maßnahmen mit sowieso anstehenden Modernisierungs- und Instandhaltungsarbeiten sowie eine gute Planung und Ausführung des Gebäudes.
… und was dabei rauskommen kann, präsentierte die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) kürzlich in einem Artikel in ihrer Internetausgabe auf FAZ.net. Der Beitrag beschränkt sich leider nicht auf die Kernaussage „Vollwärmeschutz ist das Gegenteil von Fortschritt“, sondern will den Lesern dieses eigentlich recht angesehenen und geschätzten Blattes auch mit anderen ungewohnt polemischen und wahrheitsfernen Äußerungen weiß machen, dass die Welt ohne Klimaschutz viel besser dran sei.
Hausbesitzer sollten nicht auf Dumping-Angebote hereinfallen: „Thermografie zum Sonderpreis: Vier Aufnahmen für 100 Euro“. Mit solchen und ähnlichen Anzeigen umwerben seit einigen Jahren nicht nur Fassadenbaufirmen arglose Hausbesitzer, sondern zunehmend auch regionale Versorgungsunternehmen. Kommunen, Geldinstitute und Bausparkassen locken mit niedrigen Preisen oder verlosen thermografische Aufnahmen. Jetzt im Herbst häufen sich die Angebote wieder, beobachtet der Verband Privater Bauherren (VPB) und warnt vor solchen Angeboten.